Heute gibt es eine kurze Runde durch drei Bücher: in Dismatria schildert die Autorin Igiaba Scego ihre Rassismus-Erfahrungen in Italien, Jonathan Lethem erzählt in Alan, der Glückspilz von Alltäglichem wie Absurdem und Dilek Güngör befasst sich in Ich bin Özlem mit den Identitäts-Fragen einer Tochter türkischer Eltern.
Entwurzelt
Dismatria und weitere Texte von Igiaba Scego
Die Autorin Igiaba Scego ist in Italien als Journalistin, Schriftstellerin und Rednerin bekannt. Dabei gilt ihr Interesse vor allem dem Kolonialismus und dem Rassismus. Scego wurde in Italien geboren, ihre Eltern stammen allerdings aus Somalia. Somalia ist für sie vor allem das Land ihrer Mutter, das ihr ewig verschlossen bleibt, ausgedrückt in dem von ihr geprägten Begriff „Dismatria“. Für Scego selbst ist ein Leben in Somalia keine Option, zugleich aber fällt es ihr schwer, in Italien Heimat zu finden. Im Freiburger nonsolo Verlag sind nun drei ihrer Texte in deutscher Übersetzung erschienen, ergänzt durch ein ausführliches Vorwort der Romanistin Martha Kleinhans. Einen wenig beachteten Blickwinkel bietet dabei vor allem der Text „Als die Italiener keine Weißen waren“, der sich mit Ressentiments gegenüber italienischen Einwander*innen in den USA befasst und erneut verdeutlicht, wie subjektiv und bar jeder objektiven Grundlage rassistische Konstrukte sind.