Neapel liegt direkt am Meer, doch für Lila und Elena, die beiden Protagonistinnen der „neapolitanischen Saga“ von Elena Ferrante, ist das bunte Strandleben unvorstellbar weit entfernt. Die beiden wachsen in ärmlichen Verhältnissen im Rione auf und kennen das Meer nur vom Hörensagen.
Für die reicheren, mächtigeren Familien im Viertel hingegen ist der Strand nur ein einfacher Tagesausflug, wie in dieser Episode aus Meine geniale Freundin:
„Einmal hatten Nino Sarratore und seine Schwester darüber gesprochen, in einem Tonfall von Leuten, die es normal finden, dass man dort manchmal hinging und Taralli knabberte oder Frutti di Mare aß.“
Taralli bezeichnen im allergrößten Teil Italiens ein Gebäck aus einem Brotteig, das zu Kränzen gelegt und, ähnlich wie Bagels, vor dem Backen in siedendes Wasser gegeben wird. Neapel allerdings dreht da sein eigenes Ding. Dort sind vor allem Taralli sugna e mandola verbreitet, Taralli mit Schweineschmalz und Mandel. Diese werden vor dem Backen nicht gekocht und enthalten eine recht hohe Menge Pfeffer, was sie deutlich würziger macht als die regulären Taralli. Auch die Form ist etwas anders, bei den neapolitanischen Taralli werden die Teigstränge nicht einzeln zu Kränzen gedreht sondern umeinander gedreht wie bei diesem Rezept hier.
Für ca. 12-16 Taralli:
- 400 g Weizenmehl 00
- 120 ml lauwarmes Wasser
- 120 g Schweinschmalz
- 20 g Hefe
- 2 TL Salz
- 2 TL gemahlener Pfeffer
- 100 g ungeschälte Mandeln
2/3 der Mandeln hacken, den Rest beiseite stellen. Die Hefe im Wasser auflösen. In einer Schüssel Mehl, Wasser und gehackte Mandeln verrühren. Salz und Pfeffer zugeben und nach und nach den Schmalz unterarbeiten.
Abgedeckt ca. 30 Minuten gehen lassen. Anschließend kleine Portionen des Teiges abnehmen und Schnüre von ca. 20 cm Länge und 1/2 cm Dicke daraus formen. Das ist am Anfang tatsächlich gar nicht so einfach. Ich fand es am Anfang leichter, den Teig in Stränge zu drücken und diese dann rund zu formen.
Jeweils zwei Stränge umeinander drehen und einen Kranz daraus formen. Die Enden gut zusammendrücken und die Kränze auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen. Jeweils 3-4 der übrig gebliebenen Mandeln auf die Taralli legen und etwas andrücken. Das Blech mit einem Tuch abdecken und die Taralli weitere 2 Stunden gehen lassen.
Den Ofen auf 160°C Umluft vorheizen und die Taralli ca. 25-30 Minuten backen bis sie braun werden.
Die Taralli sind sehr würzig, der Teig ziemlich mürbe. Gegessen werden sie gerne zu einem Glas Wein oder einem kalten Bier.
Das Zitat stammt von S. 87 von Elena Ferrante: Meine geniale Freundin. Suhrkamp 2016.
Mhhh, könnte frau auch den Pfeffer weglassen, das Schmalz durch Butter und das Salz durch Zucker ersetzen? Klingt lecker, besonders das erwähnte Mürbe aber süß wäre es superlecker.
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Man könnte. Dann hat man den Standard-Mürbeteig mit dem man auch Plätzchen oder Tarte macht. Den kann man natürlich zu Kränzen legen. Meiner Erfahrung nach wird es mit Schmalz allerdings weicher/mürber. Der Teig ist allerdings von Anfang an weicher und auch schwerer zu verarbeiten.
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Hmmm, danke, vlt. geht Butterreinfett. I try.
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Stimmt, das könnte eine Möglichkeit sein. Oder Butterschmalz vielleicht. Auf jeden Fall was, was weniger Wasseranteil hat als Butter. Unter Umständen könnte sogar Biskin oder ein anderes Pflanzenfett funktionieren, wobei ich da geschmacklich ein Butterprodukt eindeutig vorziehen würde.
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Butter ist die beste 😉
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Schon der Name: Taralli!!!
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