Essen aus Büchern: Key Lime Pie aus Nora Ephrons „Heartburn“

Selbst wer Nora Ephron nicht kennt, kennt mindestens eines ihrer Werke. Unter anderem ist sie Autorin und Regisseurin von „Harry und Sally“, „Schlaflos in Seattle“ und „e-m@il für Dich“. Auch ihr zweiter Mann Carl Bernstein war kein Unbekannter – er war maßgeblich an der Aufklärung des Watergate-Skandals beteiligt. Die Ehe der beiden scheiterte während Ephrons zweiter Schwangerschaft fulminant und öffentlichkeitswirksam, nachdem Bernstein eine Affäre mit der ebenfalls sehr bekannten Journalistin Margaret Jay, Baroness of Paddington eingegangen war. Diese Trennung verarbeitete Nora Ephron in Heartburn. Die Protagonistin des Romans ist ein Koch-Kolumnistin, die, als sie im siebten Monat schwanger ist, von der Affäre ihres Mannes erfährt. In ihrer Geschichte über diese Trennung berichtet sie nicht nur von ihrem gebrochenen Herz und ihrem verletzten Stolz, sondern auch ganz viel von Essen.

Dabei vertritt sie unter anderem eine sehr dezidierte Meinung zu Quiche:

I was never completely idiotic – I never once made a quiche, for example […]

Das ist nun wirklich sehr hart und hat mich persönlich getroffen, weil ich permanent Quiche mache, aber seit ich das Buch gelesen habe, ist mir ein bisschen der Spaß daran vergangen. Wirklich, was kann man gegen Quiche haben?? Dafür macht sie die ganze Zeit Pie und ich sehe wirklich nicht, wie man von einer Pie-Position heraus so sehr auf Quiche herabblicken kann.

Nun aber zum eigentlichen Rezept und das ist – natürlich – ein Pie. Ein Key lime pie. Ich möchte sagen, dass man diesen Pie auch sehr gute als Tarte klassifizieren könnte und von da ist es wirklich nur ein sehr winziger Schritt zur Quiche, aber so kleinlich möchte ich hier gar nicht sein.

Der Key lime pie wird gar nicht gegessen, sondern findet ein unrühmliches Ende als Wurfgeschoss gegen ihren ehemaligen Gatten:

„If I had it to do over again, I would have made a different kind of pie. The pie I threw at Mark made a terrific mess, but a blueberry pie would have been even better, since it would have permanently ruined his new blazer, the one he bought with Thelma. But Betty said bring a Key lime pie, so I did.“

Die ganze Szenerie um den Key lime pie-Wurf herum ist so charmant, dass man sie eigentlich gelesen haben muss, genauso wie das ganze Buch um sie herum.

Key lime pie ist ein Pie mit einer Füllung aus einer Limetten-Creme und einer Decke aus Baiser. Den Namen hat sie von der in Florida heimischen Limetten-Art Key Lime, die man in Deutschland natürlich nicht so einfach bekommt. Ephron liefert das Rezept in ihrem Buch gleich mit, spezifiziert die zu verwendende Limetten-Art nicht weiter und bestreicht den Pie am Ende statt mit Baiser mit Sahne. Und hier kommt das gesamte Rezept:

Key Lime Pie

für eine Pie- oder Springform mit ca. 22 cm Durchmesser

  • 200 g Volllkorn-Butterkekse
  • 140 g Butter + etwas mehr für die Form
  • 6 Eigelbe
  • 240 ml Zitronensaft
  • 840 ml gezuckerte Kondensmilch
  • geriebene Schale einer Limette
  • 250 ml Schlagsahne
  • 1 TL Zucker

Die Kekse in eine Plastiktüte geben und mithilfe eines Nudelholzes möglichst klein zerbröseln. Die Butter in einem Topf zerlassen. Die Form mit etwas Butter fetten, die übrige Butter zu den zerbröselten Keksen geben und alles gut vermengen. Den Boden der Form und den Rand etwa bis zur halben Höhe mit der Butter-Keks-Masse auskleiden, gut festdrücken und etwa 20 Minuten in den Gefrierschrank geben, damit alles fest wird.

Eigelb, Limettensaft, Kondensmilch und Limettenabrieb verrühren.

Die Masse in die vorbereitete Form gießen und den Pie wieder in den Gefrierschrank geben. Mindestens 6 Stunden, besser über Nacht gefrieren lassen.

Einige Minuten vor dem Servieren den Pie aus dem Gefrierschrank nehmen und etwas antauen lassen. In der Zwischenzeit Sahne und Zucker vermengen, die Sahne steif schlagen und den Kuchen damit bestreichen.


Nora Ephron: Heartburn. Virago Press 2018.

Die Zitate stammen von S. 132 (Quiche) und 167 (Key lime pie)

Das Rezept stammt ebenfalls aus dem Roman, S. 167.

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3 Gedanken zu “Essen aus Büchern: Key Lime Pie aus Nora Ephrons „Heartburn“”

  1. Sehr schön! Das hat mir doch glatt ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert. Eine dezidierte Meinung zu Quiche, darauf wäre ich nicht im Leben gekommen, zumal auch noch eine negative … Quiche und Key Lime Pie widersprechen sich doch gar nicht, und wenn, dann auf welcher Ebene. Das Rezept behalte ich mir vor. Vielen Dank für den fröhlichen Artikel! Viele Grüße!

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    1. Ich finde, wer andauernd Pies macht, darf sich über Menschen nicht lustig machen, die Quiche machen.
      Es ist wirklich bemerkenswert, wie oft sie sich in dem Roman über Quiches lustig macht. Man verzeiht es, weil der Rest so charmant ist.
      Und merk dir das Rezept unbedingt! Es ist ein sehr guter Sommerkuchen.

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      1. Ich finde es erstaunlich, Quiche überhaupt zu solch einen Gegenstand zu erheben – sie sind doch toll. Ja, danke für das Rezept und den tollen Humor in dem Beitrag, vielleicht schaue ich mir das Buch an, aber momentan stapelt sich wie bei allen der Stapel stapelweise hoch. Schönes Rest-Wochenende!

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