Den aufmerksameren Leser*innen wird es nicht entgangen sein: In den letzten Monaten ist hier nicht viel passiert. Und es wird auch erstmal nicht viel passieren.
Der Abgesang des Blogs scheint allgegenwärtig und das auch nicht erst seit ein paar Monaten. Bis zum Herbst war ich mir sicher, dass mir das egal ist und mich auch nicht betrifft. Dann setzte ich mich im September an meinen Laptop um über ein Buch zu schreiben und dachte „das hab ich alles schon gesagt. Einhundert Mal“ Ich habe den Laptop wieder zugemacht und nichts über das Buch geschrieben. Und auch über sonst fast nichts mehr, bis auf ein paar Beiträge, die schon halbfertig im Entwurfs-Ordner lagen.
Wenn man mal die reine Statistik betrachtet, geht es dem Blog gar nicht so schlecht, die Zahlen sind zumindest stabil, oft im leichten Aufschwung. Aber darum geht es ja gar nicht. Die Interaktions-Raten sind auf einem all time low, nicht nur auf dem Blog, sondern auch an anderen Stellen. Facebook habe ich vor Ewigkeiten aufgegeben, über twitter müssen wir wohl gar nicht sprechen.
Erschwerend hinzu kommt, dass ich gar nicht mehr so viel Zeit habe. Mein Anspruch war immer, mindestens eine Rezension pro Woche zu schreiben und ein „Essen aus Büchern“ im Monat. Das war natürlich nur mein Anspruch, kein Mensch hätte gemerkt, wenn mal was ausgefallen wäre. Trotzdem hat mich das zunehmend unter Druck gesetzt, denn die Freizeit-Konkurrenz für den Blog ist gewachsen. Als ich 2015 damit angefangen habe, lebte ich in der kleinsten kreisfreien Stadt Niedersachsens und das ist genau so, wie es klingt. Das Kulturleben beschränkte sich auf einen Filmclub, der einen eigenen Artikel wert wäre, und mein Sozialleben auf meine Freundin Lisa, mit der ich abwechselnd an unseren Küchentischen saß, billigen Weißwein trank und selbstgedrehte Zigaretten rauchte. Lisa ist weggezogen, der Wein ist auch teurer geworden, ich lebe inzwischen in der größten kreisfreien Stadt Bremens, was aber keine Kunst ist. Es ist nicht selten, dass fast jeder Abend in der Woche verplant ist, etliche davon mit teurem Weißwein. Für den Blog bleibt da oft nicht die Zeit.
Noch erschwerender kommt hinzu, dass sich die Mühe, trotz stabiler Zahlen, oft nicht zu lohnen scheint. Wobei das ja auch die nicht uninteressante Frage aufwirft, wann ein Blog sich denn „lohnt“. Die Artikel, die mir am wichtigsten sind und die Artikel, die am meisten Arbeit machen, sind oft leider auch die, die am wenigsten Aufmerksamkeit erfahren. „Essen aus Büchern“ krankt genau daran fast von Anfang an. Eine ganze Zeit habe ich noch geglaubt, das würde schon noch Fahrt aufnehmen, dann habe ich weitergemacht, weil ich Spaß daran hatte, dann wurde es nur noch mühsam und eine Pflichtaufgabe. Die Reihe ist nämlich, im Vergleich zu einer normalen Rezension, wirklich viel Arbeit.
Um es kurz zu machen: Gerade fehlt mir die Zeit, die Muße, die Inspiration. Manchmal ist das so mit Hobbys. Bestimmt passiert hier nochmal was, aber ich weiß noch nicht wann und was.
Wir lesen uns, da bin ich mir sicher. Bis dahin macht es gut und danke für eure geschätzte Aufmerksamkeit!