Essen aus Büchern: Pastelitos de Guayaba aus Rachel Kushners „Telex aus Kuba“

Die Handlung von Telex aus Kuba ist im gerade noch vor-revolutionären Kuba angesiedelt, in der Gesellschaft der wohlhabenden US-Amerikaner, die als leitende Angestellte internationaler Großkonzerne ein luxuriöses Leben auf der Insel führen. Hausangestellte sind dabei natürlich eine Selbstverständlichkeit. Dass die auch kubanisches Essen servieren dürfen eher eine Seltenheit. Die Familie Stites ist da aber mit ihrer Annie ganz großzügig und lässt sie auch Einheimisches backen:

„Ich blätterte weiter, während Annie Pastetenteig vorbereitete. Sie schnitt kleine Kreise aus dem Teig, belegte sie mit Käse und Guavenpaste, faltete sie zu Halbmonden und verteilte sie auf einem Backblech. Annies pastelitos de guayaba, warm aus dem Ofen, waren das Leckerste auf der Welt.“

Käse ist ein weites Feld, das Kushner hier nicht näher definiert. In allen Rezepten, die ich gefunden habe, wird allerdings mit Frischkäse gearbeitet. Die zweite wichtige Zutat ist Guavenpaste, und die ist nicht so ganz leicht zu bekommen. Wer das Glück hat, einen Laden in der Stadt zu haben, der auf südamerikanische Lebensmittel spezialisiert ist, könnte da fündig werden, ich musste sie online bestellen. Dann fehlt nur noch Blätterteig und den hab ich auch gekauft. Annie muss sich um zwei pubertierende Teenager und zwei neurotische Erwachsene kümmern, woher soll die Arme die Zeit nehmen, das auch noch selbst zu erledigen.

Dieses mal wird es also super simpel.

GuayabaCol

für 12 kleine pastelitos de guayaba:

  • 1 Rolle Blätterteig (230 g)
  • 80 g Frischkäse
  • 100 g Guavenpaste
  • 1 Ei

außerdem einen runden Ausstecher oder ein Glas mit ca. 8-9 cm Durchmesser

Den Backofen auf 180°C (Umluft) vorheizen und ein Backblech mit Backpapier auslegen.

Den Blätterteig dünn ausrollen und 12 Kreise ausstechen. Auf die eine Hälfte jedes Kreises eine kleine Menge Frischkäse geben, dabei darauf achten, dass ein Rand bleibt. Die Guavenpaste in dünne Scheiben schneiden und auf den Frischkäse legen.

Die leer gebliebene Hälfte des Teiges auf die Füllung klappen und den Rand mit Hilfe einer Gabel verschließen. Anschließend den Rand nach innen eindrehen, so dass die pastelitos sicher verschlossen werden.

Die pastelitos mit etwas Abstand auf dem Backblech platzieren.

In einer Schüssel das Ei verrühren und die pastelitos damit bestreichen. Bei 180°C ca. 12-15 Minuten backen. Am besten noch leicht warm servieren.

Die Guavenpaste fand ich im ersten Anlauf recht gewöhnungsbedürftig, weil sie so künstlich wirkt, obwohl sie nur Guave und Zucker enthält. Sie riecht wie Multivitaminsaft und schmeckt wie Fruchtgummi. Besonders im Zusammenspiel mit dem eher neutralen, leicht salzigen Frischkäse aber funktioniert sie sehr gut.

Wer das ganze mal mit ernsthaften Mengen sehen will, sollte bei Nydias Miami Kitchen vorbei schauen. Die Frau meint es ernst mit der Füllung.


Das Zitat stammt von S. 18 von Rachel Kushner: Telex aus Kuba. Rowohlt 2017.

Ein Gedanke zu “Essen aus Büchern: Pastelitos de Guayaba aus Rachel Kushners „Telex aus Kuba“

  1. Bücherphilosophin 2. März 2018 / 16:46

    Das sieht aber lecker aus! Das Buch kenne ich zwar nicht, aber das Rezept werde ich jetzt auf jeden Fall ausprobieren… LG, Katarina 🙂

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