Ich hatte ja gerade erst Trifle aus Was wir nicht wussten, aber die Ravioli klangen toll und hier liegt seit Ewigkeiten ein unbenutzter Raviolischneider rum, den ich mir aus mir schleierhaften Gründen mal unbedingt kaufen musste.
Mein letztes Nudel-Experiment liegt zehn Jahre zurück und ich lebte damals in einer WG, in der wir unseren Teig für gewöhnlich mit Weinflaschen ausrollten. Das geht nun nicht mit allen Teigen und natürlich hab ich am Ende alles weggeschmissen und Döner gekauft. Nudelteig blieb trotz wachsender Erfahrung und verbesserter Küchenausstattung über die Jahre mein Angstgegner. Nun aber auf ein Neues.
Was wir nicht wussten spielt im für das Manhattan Project gerade aus dem Wüstensand gestampften Los Alamos. Das Leben ist ein improvisiertes, die Partys bei Chef Oppenheimer aber legendär. Seine Küche anscheinend auch (ich hab tatsächlich keine Ahnung, ob Oppenheimer kochen konnte. Möglicherweise auch seine Frau, die in dem Roman niemals Erwähnung findet, oder eine Angestellte)
„Der Direktor als Gastgeber – er machte Salat aus Rauke und Minze mit einem unmöglich aufzutreibenden Pecorino, kreierte Ravioli mit Prosciutto-Gruyère-Füllung, setzte uns einen englischen Plumpudding vor – Gerichte, die er laut eigener Aussage beim besten Koch Italiens, der adligsten Dame Großbritanniens oder der feinsten Lady von Arkansas gelernt hatte, und zwinkerte uns zu.“
Wenn schon Pecorino kaum zu bekommen war, möchte ich mal wissen, woher Oppi Gruyère genommen hat, aber wir wollen mal nicht so sein. Das war ja ein smarter Mann, der wird Wege gefunden haben und die Kombination aus Pecorino und Gruyère ist wirklich super.
Prosciutto-Gruyère-Ravioli für 4 Personen:
Für den Teig:
- 400 g Weizenmehl
- 4 Eier
- 1 EL Olivenöl
- 1 TL Salz
Für die Füllung:
- 80 g Gruyère
- 80 g Prosciutto Crudo
- 1 EL gehackte Petersilie
- Pfeffer
Im Text wird keine Beilage genannt, ich habe mich für ein Pesto aus Basilikum und Walnüssen entschieden und einen Salat aus Rucola und leicht angedünsteten Tomaten.
Alle Zutaten für den Teig vermischen und anschließend kneten, bis ein glatter, leicht glänzender Teig entsteht. Mein Rezept hat im Vergleich zu anderen sehr viel Ei drin, aber ich konnte damit auch ohne Nudelmaschine sehr gut arbeiten. So richtig original italienisch ist es sicher nicht. Den Teig zu einer Kugel formen, in Frischhaltefolie wickeln und mind. 1 Stunde im Kühlschrank ruhen lassen.
In der Zwischenzeit den Gruyère reiben oder in sehr kleine Stücke schneiden. Den Prosciutto ebenfalls sehr klein schneiden. In einer Schüssel mit der Petersilie vermischen und mit Pfeffer abschmecken. Noch mehr Salz braucht es wahrscheinlich nicht.
Wasser zum Sieden bringen. Immer nur so viel Teig aus der Folie nehmen, wie gerade verarbeitet werden kann, der Teig wird schnell trocken. Den Teig zu einer dünnen Platte ausrollen, auf die eine Hälfte ca. haselnussgroße Mengen der Füllung geben, die andere Seite drüber klappen. Mit einem Raviolirad ausschneiden.
Die Ravioli portionsweise ins Wasser geben. Meine haben 6 Minuten gebraucht, das kann nach Teigdicke aber auch erheblich abweichen. Nach der Kochzeit aus dem Wasser nehmen und abtropfen lassen. Und so weiter und so fort, bis alles verarbeitet ist.

Von allen Essen aus Büchern sind diese Ravioli bisher mein absoluter Liebling. Ich war sehr überrascht, wie problemlos das alles ging – ich hatte mit mehr Verzweiflung gerechnet. Und das Ergebnis ist dieses mal richtig, richtig lecker.
Das Zitat stammt von S. 109 der deutschsprachigen Taschenbuch-Ausgabe, erschienen bei Dumont.
Sehr fein. Mag die Idee Essen aus Romanen nachzukochen.
Könnte mir vorstellen das die Tücke im Detail liegt.
Gutes gelingen weiterhin.
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Ich danke Dir! Tatsächlich ist es oft gar nicht leicht rauszufinden, wie das „Original“ aussieht und manches scheitert daran, dass die Zutaten so gut wie nicht zu kriegen sind. Das passiert zum Glück aber nur selten.
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Wobei Zutaten zu bekommen ist ja über das Netz Weltweit kein Problem mehr.
Den Rest musst du dir halt zurecht Zaubern.
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Klar, das meiste kriegt man schon irgendwie. Nur bei sehr ausgefallenen Früchten kann es – frisch zumindest – schwer werden, ebenso bei einigen Fischen, die in Deutschland einfach nicht gegessen werden und bei Käse. Auch das wäre sicher irgendwie machbar, dann aber zu Preisen, die es mir nicht wert sind.
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Ja kann ich verstehen. Nicht alles was möglich ist muss man auch machen.
Dir gutes.
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„… eine hässliche Lampe“ – fein! 😊
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…wobei die Lampe ganz wunderbar zum Aschenbecher daneben (oder ist er vielleicht sogar Teil der Lampe?!) passt.
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Der ist super, ne? Ich finde gut, dass er einen Griff hat, damit man damit auch Kiefer brechen kann.
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