Essen aus Büchern: Pfirsich-Trifle aus TaraShea Nesbits „Was wir nicht wussten“

Vor einigen Jahren musste ich mal Eton Mess machen und dann noch zwei mal Tiramisu und dachte eigentlich, damit hätte ich genug Schichtdessert für’s Leben gemacht. Aber in TaraShea Nesbits Was wir nicht wussten gibt es Pfirsich-Trifle, als die kuriose Siedlung in Los Alamos sich langsam auflöst:

„Die Briten gaben ein großes Abschlussfest, auf dem wir Schweinefleischpasteten und Pfirsich-Trifle aßen, Rotwein tranken und kicherten, als alle auf das Wohl ihres Königs anstießen.“ (S. 210)

In seiner ursprünglichen Form ist Trifle ein Dessert aus Biskuit, der mit Alkohl getränkt wird, Früchten und Custard. Heute geht offenbar alles als Trifle durch, was irgendeinen Kuchen oder Kekse (ich habe auch Rezepte mit Prinzenrolle gefunden) enthält, irgendeine Creme, die häufig kein Custard ist, und Obst. Alkohol ist häufig aber optional, ich habe darauf verzichtet, weil ich es in Desserts nicht besonders mag.

Welche Variante in den 1940ern von Exil-Engländerinnen in Los Alamos zubereitet wurde, kann ich auch nicht sagen, bin mir aber relativ sicher, dass die Pfirsiche aus der Dose kamen und auch sonst aufgrund von Wasserknappheit und Lebensmittelrationierungen frei improvisiert wurde.

Ich habe mich dazu aufgerafft, selbst (meinen ersten!) Biskuit zu machen, nur um ihn danach in Stücke zu reißen, dafür hatte ich keine Lust mehr auf Custard und habe Schlagsahne und Mascarpone genommen, was lecker, aber garantiert geschummelt ist. Und ich muss sagen, dass das Gesamtprodukt tatsächlich lecker ist, obwohl ich erst skeptisch war – Dosenobst auf durchweichtem Biskuit ist nicht unbedingt meine erste Dessert-Wahl.

Pfirsich-Trifle

Auf geht’s –

Pfirsich-Trifle für vier:

  • 1 Dose Pfirsiche, Abtropfgewicht 240 g
  • wer mag 2 EL Amaretto, Mandelblättchen für die Deko

für den Biskuit:

  • 3 Eier
  • 150 g Zucker
  • 3 EL kaltes Wasser
  • 150 g Mehl
  • 1 TL Backpulver

für die Creme:

  • 200 g Schlagsahne
  • 200 g Mascarpone
  • 100 g Quark
  • 1 Pk Vanillinzucker
  • 2 EL Zucker

Für den Biskuit die Eier trennen. Die Eigelbe zusammen mit dem Wasser und dem Zucker ca. 5 Minuten schlagen, bis die Masse weiß wird. Das Eiweiß getrennt davon sehr steif schlagen. Das Mehl mit dem Backpulver vermischen und zur Eigelb-Zucker-Masse geben und verrühren. Das geschlagene Eiweiß unterheben. Teig in eine gefettete Springform geben und bei 200°C ca. 15 Minuten backen.

Wer auf den Spaß keine Lust hat, kann auch einfach einen Biskuitboden kaufen, gleich nach dem Abkühlen kommt sowieso der fiese Teil: der schöne Biskuit wird in kleine Stücke geschnitten oder gerissen.

Für die Creme alle Zutaten verrühren.

Die Pfirsiche abgießen, dabei den Saft auffangen. Wer sich für Amaretto (oder anderen Likör) entschieden hat, sollte diesen jetzt mit dem Saft verrühren. Natürlich kann man den Pfirsichsaft auch mit anderem, z.B. Apfelsaft strecken, wenn es einem zu wenig erscheint. Das Fruchtfleisch in mundgerechte Würfel schneiden.

Je nach ästhetischem Anspruch und örtlichen Gegebenheiten kann das Dessert in einer großen Schale oder in einzelnen Gläsern angerichtet werden.

Als unterste Schicht kommen Biskuit-Stückchen in das Gefäß, diese werden mit Saft übergossen. Darauf kommt eine Schicht Creme und darauf wiederum eine Schicht Pfirsich-Würfel. Das ganze wird ein mal wiederholt, so dass man jetzt sechs Schichten hat, von denen die oberste Pfirsiche sind. Wenn man möchte, kann man jetzt noch mit Mandelblättchen oder was man halt gerade so hat dekorieren.

Das fertige Trifle sollte mindestens sechs Stunden im Kühlschrank ziehen.


Das Zitat stammt aus TaraShea Nesbit: Was wir nicht wussten. Dumont 2016.

3 Gedanken zu “Essen aus Büchern: Pfirsich-Trifle aus TaraShea Nesbits „Was wir nicht wussten“

  1. Christoph 6. Mai 2016 / 14:10

    Sogar mit selbstgemachtem Biskuit — Respekt!

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    • Marion 6. Mai 2016 / 18:31

      Ich muss sagen, es war erstaunlich viel leichter, als ich gedacht hätte. Mein ästhetischer Anspruch war ja aber auch gering.

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