Essen aus Büchern: Gougères aus Hanya Yanagiharas „Ein wenig Leben“

Das neue Jahr in dieser Reihe beginnt, wie es für Jude St Francis in Hanya Yanagiharas Ein wenig Leben endet. Nicht mit Drama, sondern mit Gougères. Das ist eines der Gerichte, die er für eine Silvesterfeier mit Freunden vorbereitet. Jude ist der engagierteste Koch im Freundeskreis und gibt keine Ruhe, ehe er nicht ein perfektes Abendessen serviert hat, auch wenn er als einziger ernsthaften Wert darauf legt. Völlig unnötig, finden seine Freunde, eine Pizza hätte es auch getan:

„Ich habe dir doch gesagt, du sollst die verschissenen Gougères weglassen“, hörte er JB fröhlich sagen.“

In letzter Sekunde fällt ihm also am Vorabend ein, er müsse mehr Gougères machen und verliert plötzlich alle Nerven. Vielleicht liegt das daran, dass die Autorin ihn zwingt, eine Ausstechform zu benutzen. Eine Ausstechform, Hanya? Du kannst den armen Jude nicht mit einer Ausstechform und Brandteig arbeiten lassen, da ist es überhaupt kein Wunder, dass er die Nerven verliert. Nimm einen Spritzbeutel, Jude, nehmt einen Spritzbeutel liebe Lesende. Wenn ihr keinen habt und niemand euch einen leihen will, nehmt zwei Löffel, aber nehmt keine Ausstechform. Und los geht’s:

Collage_Gougeres

Gougères au gruyère:

für ca. 60 Stück

  • 250 ml Wasser
  • 60 g Butter
  • 190 g Mehl
  • 4 Eier Größe M
  • 150 g Gruyère
  • 1 Prise Salz
  • 1 Prise Pfeffer
  • 1 Msp Muskatnuss

Den Gruyère fein reiben. Das Mehl durchsieben und eine Schüssel bereitstellen, in der ihr den Teig weiterverarbeiten könnt, gleich muss es nämlich schnell gehen. Den Ofen auf 230°C Ober-/Unterhitze vorheizen und ein Backblech mit Wasser zum Beschwaden in den Ofen schieben.

In einem mittelgroßen Topf das Wasser mit Salz und der Butter zum Kochen bringen. Das gesiebte Mehl in einem Schwung in den Topf geben und kräftig rühren, bis sich ein Kloß bildet. Weiterrühren, bis der Teig sich vom Topfrand löst und am Boden ein weißer Belag sichtbar wird. Wenn es soweit ist, den Teig in die Schüssel umfüllen und etwas abkühlen lassen. Die Eier nach und nach zugeben, dabei immer erst jedes Ei komplett unterrühren, bevor das nächste in den Teig gegeben wird. Wenn alle Eier verarbeitet sind, Pfeffer, Muskat und 100 g des Käses mit in den Teig einarbeiten. Der Teig sollte goldgelb sein und schwer vom Löffel reißen. Wenn der Teig zwischendrin aussieht wie die schlimmsten Käsespätzle eures Lebens, einfach stur weitermachen. Das wird schon, auch wenn es nicht so aussieht.

Ein Backblech mit Backpapier auslegen. Den Teig in einen Spritzbeutel geben und etwa walnussgroße Häufchen mit etwas Abstand aufs Papier setzen. Wie gesagt – hier kann man sich auch mit zwei Teelöffeln oder einem abgeschnittenen Gefrierbeutel behelfen. Jedes Teighäufchen mit etwas geriebenem Käse bestreuen. Das Blech in den Ofen schieben und die Gougères etwa 20 Minuten backen bis sie goldbraun sind. Dabei die Ofentür auf jeden Fall geschlossen halten! Sonst fallen die Gougères leicht zusammen.

Am besten schmecken sie lauwarm und frisch aus dem Ofen, sie lassen sich aber auch gut vorbereiten und sogar einfrieren. Dieses Rezept ist für recht kleine Gougères, man kann sie natürlich auch deutlich größer backen und dann auch füllen. Gleiches Prozedere, nur mit längerer Backzeit. Ich hatte mir das ganze recht schwer und kompakt vorgestellt und war sehr überrascht, wie leicht und luftig das Ergebnis war. Gibt es sicher nochmal.


Das Zitat stammt von S. 93/779 der eBook-Ausgabe von Hanya Yanagiharas Ein wenig Leben, erschienen 2016 bei Hanser.