Der US-amerikanische Schriftsteller Ray Bradbury, bekannt vor allem für seinen dystopischen Roman Fahrenheit 451, war ein begeisterter Dinosaurier-Fan. Einer Anekdote zufolge, die er auch selbst im Vorwort erwähnt, hielt er Dinosaurier sogar für das spannendste Thema der Weltgeschichte. Er hat nicht nur über Dinosaurier geschrieben, sondern auch am Film The Beast From 20.000 Fathoms mitgearbeitet, der sehr lose auf einer seiner Kurzgeschichten basiert.
Der Sammelband Dinosaur Tales beinhaltet alle Dinosaurier-Texte von Bradbury, die ursprünglich in verschiedenen Sammlungen erschienen sind. Sieben Texte sind es, zwei davon Gedichte, alle illustriert von bekannten Zeichnern wie William Stout, David Wiesner und Moebius. Alle Texte haben sehr viele Bilder, ohne wäre das Buch sicher noch viel schmaler. Optisch macht das aber eine Menge her. Zudem sind die Texte eine gelungene Mischung. Es kommt eine Zeitreise inklusive Dinosaurier-Jagd darin vor, eine Geschichte über einen Mann, der an einem Trickfilm-T-Rex verzweifelt und natürlich die Geschichte eines Jungen, der sich nichts mehr wünscht, als dass es wirklich Dinos gäbe auf der Welt. Mein Favorit war allerdings die Geschichte eines Tiefsee-Sauriers, der sich in das einsame Rufen eines Nebelhorns verliebt und nicht verstehen kann, warum der Leuchtturm seine Gefühle nicht erwidert.
„I’ll make me a sound and an apparatus and they’ll call it a Fog Horn and whoever hears it will know the sadness of eternity and the briefness of life.“
Dinosaur Tales versammelt sicher nicht Bradburys beste und tiefschürfendste Prosa. Aber das ist ja auch gar nicht der Punkt. Dinosaur Tales versammelt Bradburys Prosa über Dinosaurier und das ist ein sehr sympathisches Thema für eine Kurzgeschichtensammlung. Bradburys Geschichten lesen sich, als habe das Staunen des Autors über die riesigen Echsen niemals aufgehört. Und wie sollte es auch?
Ray Bradbury: Dinosaur Tales. ibooks 2003. 144 Seiten.
Das Zitat stammt von S. 102.
Ach wie toll, Dino-Menschen sind mir persönlich ja ohnehin sehr sympathisch, und dass Bradbury Dino-Stories auf Lager hätte, ist mir völlig neu. Danke!
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Ich habe davon in „Ausgestorben um zu bleiben“ gelesen und war auch sehr überrascht. Eine derart ausgeprägte Dino-Liebe hätte ich bei Bradbury nicht erwartet.
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Na, ich kann ihn verstehen!
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Ich wußte jetzt auch gleich wie du auf das Buch gekommen bist. Ich liebäugle auch damit 😉
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