Molly Antopol: Die Unamerikanischen

Antopol_24771_MR1.inddDie Unamerikanischen ist Antopols Debüt und eine Sammlung von Erzählungen. Was sie alle gemeinsam haben, ist die große Einsamkeit ihrer Protagonisten. In ihren Partnerschaften, ihren Familien, in den USA, in ihrer Heimat.

Ein stolzer und mutiger Partisanenführer emigriert in die USA und ist von da an aufgrund seiner mangelnden Sprachkentnisse fast völlig auf seine Frau angewiesen. Der Besitzer einer Wäscherei verliebt sich Hals über Kopf in eine Ukrainerin. Seine Großeltern kamen aus diesem Land, an das ihn nur sein Nachname erinnert, trotzdem sieht er eine Verbindung zu der schönen Frau, die eines Tages in seinem Geschäft steht. Dass sie viel mehr an Kiew als an den USA und an ihm hängt, erkennen beide zu spät. Ein Mann wird aus dem Gefängnis entlassen und sieht endlich seinen Sohn wieder. Er will das gemeinsame Wochenende zu einem unvergesslichen Erlebnis machen – gar nicht einfach mit 22 $ in der Tasche.

Die Geschichten spielen zu unterschiedlichen Zeiten, an unterschiedlichen Orten, in den USA und in den Herkunftsländern der Figuren. Unamerikanisch sind allerdings alle von Antopols Figuren. Ihnen allen haftet eine Fremdheit an, eine Herkunft, die nicht richtig ins Bild passt, eine Geschichte, die sie als nicht zugehörig ausweist. Insgesamt acht Erzählungen umfasst die Sammlung, alle aus der Sicht eines Ich-Erzählers geschildert, was die Leser zu einer ständigen Anpassung der Perspektive zwingt und das ganze Buch über für Spannung sorgt. Lesenswert sind sie alle.


Molly Antopol: Die Unamerikanischen. Hanser 2015. € 19,90, 320 Seiten. Übersetzt von Patricia Klobusiczky. Originaltitel: The Unamericans. HarperCollins 2014.