Selma hat hellseherische Kräfte. Träumt sie nachts von einem Okapi, stirbt jemand in den nächsten 24 Stunden. Zum Glück passiert das nicht oft, das kleine Dorf im Westerwald, in dem sie und ihre Enkelin Luise leben, wäre sonst bald entvölkert. Außer den beiden leben dort Luises bester Freund und sein Vater Palm, Luises Mutter, die ihren Mann verlassen will und Luises Vater, der das Dorf verlassen will, der Optiker, der gar nicht so heimlich in Selma verliebt ist, die abergläubische Elsbeth und die ewig mies gelaunte Marlies. Der große, graue Hund Alaska und der buddhistische Mönch Frederik komplettieren Luises Welt.
„Ein Okapi ist ein abwegiges Tier, viel abwegiger als der Tod, und es sieht vollkommen zusammenhanglos aus mit seinen Zebraunterschenkeln, seinen Tapirhüften, seinem giraffenhaft geformten rostroten Leib, seinen Rehaugen und Mausohren.“
Selmas Träume lösen im Dorf jedes mal großes Unbehagen und Emsigkeit aus. Da niemand weiß, wen das Okapi meint, fürchten alle, den nächsten Tag nicht mehr zu sehen, beichten alle Geheimnisse und schreiben Briefe mit bislang unausgesprochenen Wahrheiten darin. Letztere erbetteln sie sich am nächsten Tag vom Briefträger wieder zurück. Die Welt von Was man von hier aus sehen kann ist äußerst überschaubar. Tatsächlich umfasst sie nicht viel mehr, als das, was man vom höchsten Punkt des Dorfes aus sehen kann. Luises Vater fordert zwar fortwährend, man solle mehr Welt hereinlassen, sie hält dann aber doch nur Einzug in Form von Bildbänden, die er seiner Mutter zum Geburtstag schenkt. Er immerhin begibt sich auf Rat seines Therapeuten auf Weltreise während seine Frau eine Affäre mit dem örtlichen Eiscafé-Betreiber beginnt.