Unbekannte Wesen aus einer anderen Zeit – „Remarkable Creatures“ von Tracy Chevalier

Mary Anning, vermutlich die erste und sicher wichtigste Fossiliensammlerin Englands, war vor gar nicht langer Zeit schon Thema auf diesem Blog. Während sie zu ihren Lebzeiten wenig öffentliche Aufmerksamkeit und Anerkennung erfuhr, ist das Interesse an ihr in den letzen Jahren spürbar gewachsen. Neben diversen Biographien gibt es mit Remarkable Creatures auch einen Roman, der sich mit ihrem Leben und dem ihrer Freundin und Mit-Sammlerin Elizabeth Philpot beschäftigt. Die Damen betrachteten sich selbst allerdings eher als Jägerinnen und nicht als Sammlerinnen. Sie waren bei Wind und Wetter am Strand unterwegs um möglichst schöne und spektakuläre Fossilien zu finden, während die Sammler gemütlich darauf warteten, dass man ihnen die schönsten Funde auf dem Silbertablett präsentierte.

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Bernhard Kegel: Ausgestorben um zu bleiben. Dinosaurier und ihre Nachfahren.

Es ist fast zehn Jahre her, da habe ich für ein paar Wochen bei einer Familie mit einem sechsjährigen Sohn gewohnt, der Dinos mochte. Ich sagte, dass ich auch Dinos mag und hatte verloren. Als Zeichen seiner besonderen Wertschätzung für unser gemeinsames Interesse gab es ab da jeden Abend Dino-Quiz und zwar die verschärfte Variante, der Sechsjährige war nämlich Asperger-Autist und mit „ungefähr“ nicht zufrieden.

Der erste Stegosaurus lebte vor etwa

a) 157 Millionen Jahren
b) 167 Millionen Jahren
c) 177 Millionen Jahren

Na? Wer hätte es gewusst?*

Einem Sechsjährigen eine Antwort schuldig zu bleiben ist schwer genug, einem sechsjährigen Asperger-Autisten eine Antwort schuldig zu bleiben ist schlicht unmöglich und die einzig richtige Antwort die ich hatte war „Ich habe keine scheiß Ahnung. Null. Ich mag Dinos, ich weiß aber nichts über sie. Außer, dass sie irgendwie groß sind. Und wenn ich noch einen Abend dieses dämliche Quiz machen muss – obwohl ich es schätze, dass du dir die Fragen offenbar selbst ausdenkst – schieße ich mir in den Kopf.“ Das konnte ich nicht sagen weil es unhöflich gewesen wäre und es hätte mir auch nichts gebracht, weil der Sechsjährige nur Niederländisch sprach und so konnte ich nur sagen „Ik weet het niet. Sorry.“ und mir vornehmen, ein Buch zum Thema zu lesen.

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