Slovos Roman über Leningrad und seine bewegte Geschichte findet seinen Anfang im ewigen Eis. Dorthin hat es Irina Davydovna verschlagen als Teil einer Expedition an Bord der Cheliuskin, die im driftenden Eis zerquetscht wird. Irina gehört zu den Überlebenden und kehrt zurück in ihre Heimatstadt Leningrad, von wo aus sie den Rest der Geschichte erzählt.
This is my city: the city that I love. In my lifetime I have left its borders only twice, the first time into peril and the second to Moscow and deception. Twice is enough for me. I have lived through Leningrad’s darkest times. I have seen its pain and I have also seen its heroism. I am part of it.
An der Seite ihrer Freundin Natascha, Tochter des hochrangigen Partei-Funktionärs Boris Aleksandrovich, erlebt sie Leningrad in seiner Schönheit und seinem Elend. Die Stadt ist gerade im Umbruch, als Irina von ihrer Arktis-Expedition zurückkehrt. Die Revolution ist geglückt, nun ist es an den ehemaligen Revolutionären zu Funktionären zu werden und den Erhalt ihrer Macht zu sichern. Und das mit allen Mitteln. Irina hat zwar nie hohe Funktionen inne, ist bei ihrer Tätigkeit als Reinigungskraft und Haushälterin den Großen und Mächtigen aber oft ganz nah. Ihre Erzählung beginnt 1934, umfasst die Stalinschen Säuberungen, in denen Natascha ihren geliebten Ehemann verliert, und endet während der Belagerung Leningrads durch die deutsche Wehrmacht. Die titelgebende Ice Road spielt dabei nur über eine relativ kurze Zeit eine Rolle. Die auch als „Straße des Lebens“ bekannte Route führte ab dem Winter 1941 über den zugefrorenen Ladogasee und wurde von der Roten Armee genutzt, um die Belagerten mit Lebensnotwendigem zu versorgen. Die Lage Leningrads war dennoch prekär. Im Roman spielt diese titelgebende Versorgungsstraße natürlich ihre Rolle als Lebensader für die Belagerten, findet aber kaum Erwähnung.