Sieg um jeden Preis – „The Sport of Kings“ von C. E. Morgan

Henry Forge, Nachkomme einer reichen Farmer-Familie in Kentucky, hat schon als Kind große Pläne. Er will sein Leben nicht wie sein Vater an den Maisanbau vergeuden, sondern als Züchter von Vollblutpferden bekannt und noch viel reicher werden. Sein Vater – erzkonservativ, Rassist, Sexist, Tyrann – will davon nichts hören. Doch kaum ist der unter der Erde, baut Henry schon die ersten Ställe. Und tatsächlich wird sein Traum wahr. Mit riskanten Zuchtmanövern und schnellen Pferden macht er unter Kennern des „Sports der Könige“ bald von sich reden. Nur seine Frau kann er damit auf Dauer nicht begeistern. Sie hat bald genug von dem Familiendespoten, der zwar mit dem Maisanbau abgeschlossen hat, aber sonst fast alle Ansichten seiner Vaters ungefiltert übernommen hat. Sie lässt die junge Tochter Henrietta auf der Farm zurück und sucht ihr Glück in Europa.

Henrietta wiederum verliebt sich eines Tages Hals über Kopf in den Stallburschen Allmon, der sehr zum Verdruss Henrys Schwarz ist und aus überhaupt keinem guten Haus. Die Erbin des Hauses Forge ist drauf und dran den Ruf ihres Vaters zu ruinieren, schlimmer noch, den ganzen Namen Forge. Henry, der seine Ansprüche an genetische Reinheit nicht nur an Rennpferde stellt, sieht sich ein weiteres Mal gezwungen, der Evolution auf fragwürdige Art unter die Arme zu greifen.

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David Foster Wallace: Unendlicher Spaß

unendlicherspass„Die Straße wird breiter und viele Umwege sind verlockend. Man muss notorisch konzentriert und wachsam sein.“

Lange ist mir keine Besprechung mehr so schwergefallen wie die für Unendlicher Spaß. Was will man denn auch noch groß drüber sagen, was nicht schon tausend mal gesagt worden ist? Es ist brillant. Es ist wirklich, wirklich brillant und eines der besten Bücher, die ich jemals gelesen habe. Es ist auch eines der sperrigsten Bücher, die ich jemals gelesen habe. Nicht nur wegen des Umfangs, mit knappen 1.550 Seiten könnte man ja noch arbeiten, aber ein Zehntel davon sind Fußnoten und Fußnoten zu Fußnoten, was mich stellenweise an den Rand des Wahnsinns getrieben hat. An wenigen Abenden habe ich mehr als 30 Seiten geschafft, an freien Tagen ein kleines bisschen mehr und so hat mich dieses Buch gute zwei Monate lang begleitet, während zehn andere Bücher an ihm vorbeigezogen sind. Ebenfalls in dieser Zeit begleitet hat mich eine schematische Darstellung aller Charaktere des Romans, die mir eine Kollegin auf 16 A4-Seiten gedruckt hat, nachdem ich versucht hatte, ihr zu erklären, worum es eigentlich geht. Die Darstellung hing ein paar Wochen lang krude zusammengeklebt über meinem Bett.

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