Ann Patchett: The Magician’s Assistant

 Sabine ist die Assistentin und Ehefrau des berühmten Magiers Parsifal. Und sie liebt ihn von ganzem Herzen. Obwohl Parsifal nur Männer liebt, bleibt sie ihm über lange Jahre treu ergeben, lebt mit ihm und seinem Lebensgefährten Phan in einer luxuriösen Villa in Los Angeles. Als Phan stirbt und Parsifal kurz darauf schwer erkrankt, heiratet er Sabine endlich, vor allem, um ihr die Erbschaftssteuer zu ersparen. Nach seinem dann doch unerwartet schnellen Tod hat Parsifals Anwalt eine überraschende Neuigkeit für Sabine. Im Testament des Magiers wird nicht nur sie selbst großzügig bedacht, sondern auch eine Familie Fetters aus Alliance, Nebraska – Parsifals Familie. Die ist nämlich nicht, wie Parsifal immer erzählte, bei einem tragischen Unfall komplett ausgelöscht worden. Seine Mutter Dot und die beiden Schwestern Bertie und Kitty erfreuen sich bester Gesundheit und kündigen nun ihren Besuch in LA an.

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Der Start ist holprig. Sabine hält wenig von den Hinterwäldlern aus dem Fly-over State mitten im nirgendwo, die darauf bestehen, dass Parsifal Guy Fetters heißt. Als Dot dann noch erzählt, dass der Sohn gebrochenen Herzens den Kontakt abgebrochen habe, weil sie seine Homosexualität nicht akzeptieren konnte, scheint es endgültig vorbei zu sein mit den gerade geknüpften Familienbanden. Doch über ein paar Drinks in der Hotelbar kommt man sich dann doch näher und auf einmal scheint ein Besuch Sabines in Nebraska kein abwegiger Gedanke mehr zu sein.

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Steven Galloway: Der Illusionist

illusionistMartin Strauss erhält zu Beginn des Buchs die Diagnose von seinem Arzt, dass er langsam aber sicher verrückt werden wird und es zum Teil sogar schon ist. Er vergisst Erlebnisse aus seiner Vergangenheit und ersetzt diese durch völlig erfundene Geschichten, von denen er aber glaubt, sie seien wahr – er konfabuliert. Da ein guter Teil der Geschichte aus seiner Perspektive erzählt wird, kann man sich niemals völlig sicher sein, was wahr ist und was seiner Phantasie entspringt, wenn er, auf einer Bank vor dem Krankenhaus sitzend, sein Leben Revue passieren lässt.

Zweimal in seinem Leben trifft Martin Strauss, selbst Zauberer, auf den großen Harry Houdini. Und beide Male bringt er ihn um. Um von diesen beiden Begegnungen zu berichten, wird die Biographie Houdinis erzählt. Sein Aufstieg von einem zweitklassigen Zirkuszauberer, der mit billigen Tricks vorgibt, die Gedanken des Publikums lesen zu können zum größten Magier und Entfesselungskünstler seiner Zeit. Seine Verbindungen zu Geheimdiensten, zum russischen Zarenhaus, seine Bekanntschaft mit Arthur Conan Doyle und sein erbitterter Kampf gegen betrügerische Spiritisten, die zu seiner Lebenszeit ein Vermögen mit den Ängsten anderer Menschen machten und großen Einfluss auf wichtige Politiker nahmen – das alles nimmt ein Ende, als Houdini 1926 auf Martin Strauss trifft, der einen seiner Auftritte in Montreal besucht und ihn tötet, ohne es zu beabsichtigen. Aber wie tot ist der Meister der Illusion wirklich?

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