Der junge Martin hatte es schwer im Leben. Sein Vater hat die ganze Familie erschlagen, bis auf ihn, der damals noch ganz klein war. Seitdem ist er auf sich allein gestellt. Er besitzt nichts, kein Bett, keinen Topf, meistens nicht einmal genug zu Essen. Einzig einen Hahn hat er, einen schwarzen Hahn, dem die Dorfbewohner dunkle Mächte zusprechen. Doch obwohl ihm in seinem ganzen Leben noch nie jemand geholfen hat, ist er herzensgut. Im Dorf verursacht das Argwohn. Was ist falsch mit diesem Jungen, der scheinbar keinen Hass, keinen Neid und keine Missgunst kennt?

Martin ist aber nicht nur gut, er ist auch sehr schön, so schön, dass er gleich das Interesse eins Malers weckt, der im Dorf das Altarbild erneuern soll. Mit ihm zieht er wenig später los, durch karge Landschaften, in denen ein schrecklicher Krieg tobt. Er lässt Franzi zurück, die einzige Person, die er je geliebt hat, und nimmt nur seinen Hahn mit auf seine große Mission: Er will den unbekannten Reiter finden, der kleine Kinder raubt und mit sich nimmt. Schon von Kindesbeinen kennt Martin die Schauergeschichten von den Männern im schwarzen Mantel, die immer einen Jungen und ein Mädchen entführen. Geglaubt hat er nie daran. Doch seit er selbst Zeuge einer solchen Entführung geworden ist, weiß er, dass er keine Ruhe finden wird, ehe dem Unbekannten nicht das Handwerk gelegt ist.
Weiterlesen„Die Aufgabe ist mit dir in die Welt gekommen und jetzt passt sie dir wie angegossen“