Essen aus Büchern: Lemon Meringue Pie aus Carol Shields‘ „Larry’s Party“

Larry’s Party, der Roman um den Irrgartenbauer Larry Weller, tauchte bei „Essen aus Büchern“ schon mit einem Lancashire Hotpot auf. Den hat er, wie auch das heutige Essen, seiner Mutter Dot zu verdanken, die für ihren Sohn keine Mühe scheut:

She’s a housewife, Larry’s mother, a maker of custard sauce, a knitter of scarves, a fervent keeper of baby pictures and family scrapbooks, but this is her real work: sorrowing, remembering.“

S. 45

An seinem dreißigsten Geburtstag steht Larry bei Dot in der Küche herum, hält sich an seinem Bier fest und versucht, das alles irgendwie durchzustehen. Natürlich hat seine Mutter ihm auch einen Kuchen gebacken. Aber nicht irgendeinen schnöden Rührkuchen, sondern eine Zitronen-Baiser-Tarte, den Lieblingskuchen ihres Sohns. Den bereitet sie natürlich nicht vor, sondern macht ihm frisch am gleichen Tag – seitdem sie ihre Schwiegermutter versehentlich mit verdorbenen Bohnen umgebracht hat, trägt sie ständige Angst um das Essen, das sie ihrer Familie serviert:

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Was auf den Überlebenden lastet – „Fugitive Pieces“ von Anne Michaels

Jakob Beer, Kind polnischer Juden, ist im Alter von sieben noch so klein und schmächtig, dass er sich problemlos in einem Schrank verstecken kann. Von dort aus wird er Zeuge, wie seine Eltern von Wehrmachts-Soldaten ermordet werden und seine ältere Schwester Bella verschleppt wird. Tagelang stolpert er durch den Wald, bis er Athos in die Arme läuft, einem griechischen Archäologen, der das prähistorische Dorf Biskupin ausgräbt. Er wird sein Retter und Ziehvater. Jakob wächst bei Athos auf der Insel Zakynthos auf, lernt Griechisch, Englisch und die Grundlagen der Geographie und hofft Jahr um Jahr, irgendwo eine Spur seiner Schwester zu finden, die vielleicht doch überlebt haben könnte.

„While I was living with Athos on Zakynthos, learning Greek and English, learning geology, geography, and poetry, Jews were filling the corners and crakcs of Europe, every available space. They buried themselves in strange graves, any space that would fir their bodies, absorbing more room than war allotted them in the world.“

Auch in späteren Jahren, bis weit in sein Erwachsenenalter hinein, will Jakob sich kaum an die Jahre seiner Kindheit erinnern, an die Fassungslosigkeit und die Verzweiflung seiner Eltern. Lieber stürzt er sich in die Geschichte, befasst sich mit lange verschwunden Kulturen, als die eigene Vergangenheit anzurühren. Er findet Ausdruck und Trost in der Poesie und wird ein anerkannter und bekannter Lyriker. Doch seine Vergangenheit kommt ihm immer wieder dazwischen, die nicht bewältigbare Trauer um seine verlorene Schwester zerstört sogar eine langjährige Beziehung.

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Wohin die Magnete uns führen – „Visible Worlds“ von Marilyn Bowering

Albrecht und Gerhard, Söhne einer deutschen Mutter und eines kanadischen Vaters, wachsen in Kanada auf, bis die Familie beschließt, dass Gerhard nach Deutschland gehen soll, um die musikalische Ausbildung des begabten Sohnes auszubauen. Die Zeit ist denkbar schlecht gewählt – Gerhard kommt in den späten 30er-Jahren nach Deutschland, der für ihn vorgesehene Lehrer wird als Kommunist verhaftet und Gerhard landet in der Hitlerjugend. Währenddessen bleibt Albrecht zu Hause beim Vater und hadert mit seinem Schicksal, der weniger geliebte und begabte Sohn zu sein. Der Vater ist Mitglied des Ordens der Odd Fellows und widmet gesamte Zeit der Erforschung des „persönlichen Magnetismus“. Er ist überzeugt, dass Menschen stark vom Magnetismus beeinflusst sind und dass dies der wahre Grund ist, warum man sich zu Menschen und Orten angezogen fühlt oder eben nicht.

We are all part of magnetism’s great net, says my father, attracted and repelled to and from each other according to our inborn polarities.

S. 210

Auch sonst ist der Roman, der von Albrecht erzählt wird, reich an skurrilen Charakteren: die Nachbarin der Familie ist ein Medium, Freund Nathan hört die Stimme seiner toten Schwester als unsichtbare Ratgeberin, Nathans Vater tourt als Bärendompteur durch die Welt und verliert dabei seinen Arm. Außerdem gibt es eine vergessene Tochter, ein ausgesetztes Kind und eine Frau auf großer Polar-Expedition. Diese ganzen Erzählstränge versucht Bowering in ihrem Roman zu verweben. Sie wählt dafür eine ganz interessante, aber auch leicht verwirrende Erzählart mit großen und abrupten Zeitsprüngen. Eben war man noch im Kriegsgefangenenlager, jetzt auf einer Hochzeit und alles, was dazwischen passiert ist, wird in drei Sätzen skizziert und den Rest muss man sich dann eben denken. Menschen verschwinden und tauchen wieder auf, es gibt Trennungen, Versöhnungen und Todesfälle und vieles davon zwischen den Kapiteln, off-stage gewissermaßen. Das, was man von den Visible Worlds bei Bowering zu sehen kriegt ist also viel weniger als das, was man eben nicht zu sehen kriegt und schemenhaft unter der Oberfläche liegt.

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Zum Schweigen gebracht – „Do Not Say We Have Nothing“ von Madeleine Thien

Li-ling, Tochter chinesischer Einwanderer, lebt mit ihrer Mutter in Vancouver. Ihr Vater hat sich 1989 bei einer Reise nach Hongkong vom Dach eines Hauses gestürzt. Den Schmerz kann Li-ling ihm nicht verzeihen. Nur wenig später taucht Ai-Ming in Vancouver auf. Sie ist die Tochter einer Familie, mit der Li-lings Vater eine lange Verbindung hatte und muss China wegen ihrer Beteiligung an Protesten auf dem Tiananmen-Patz verlassen. Während Li-ling fast völlig ahnungslos ist, warum ihre Eltern China verlassen haben, weiß Ai-Ming eine Menge darüber und erzählt ihr eine lange Geschichte über tiefe Freundschaften, die Liebe zur Musik und die Folgen der Kulturrevolution.

Die Verbindung von Ai-Ming und Li-ling besteht vor allem über ihre Väter, die in Shanghai gemeinsam am Konservatorium gearbeitet und studiert haben, bis die Kulturrevolution die Karriere der beiden beendete. Ai-Mings Vater Sparrow, einen Komponisten, traf es dabei härter. Er konnte sich mit der neuen Linie nicht anfreunden, wollte nicht abrücken von seinen großen Vorbildern in der klassischen Musik zugunsten einer volksnäheren Musik. Statt an seinen Kompositionen zu arbeiten, endet er in einer Fabrik, in der er die Einzelteile von Radios verlötet. Und damit kommt er noch glimpflich davon – etliche in seiner Familie landen als Rechtsabweichler in Arbeitslagern und kommen gar nicht oder als gebrochene Menschen zurück.

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Ein standhafter Eigenbrötler – „Sweetland“ von Michael Crummey

Auf Sweetland, einer kleinen Insel vor der Küste Neufundlands, leben die Menschen seit zwölf Generationen. Unter den Begründern der Gemeinschaft waren auch die Vorfahren von Moses Sweetland, der heute noch auf der Insel lebt. Doch die Insel ist nicht mehr, was sie einmal war. Vom Fischfang kann kaum noch jemand leben, das Geld wartet auf dem Festland und auf den Ölbohrinseln. Die Jungen gehen weg und nehmen die beschwerliche Heimreise nur im äußersten Notfall auf sich. Es sind nur noch wenige, die ausharren, aus Sentimentalität oder weil sie woanders auch keine Chancen haben. Da kommt das Angebot der Regierung gerade recht: 100.000 Dollar Starthilfe sollen alle bekommen, die freiwillig gehen. Allerdings nur, wenn wirklich alle gehen. Die Lokalregierung hat kein Interesse mehr daran, die kostspielige Infrastruktur der Insel inklusive Strom, Internet und Fähre aufrechterhalten zu müssen. Die meisten Familien springen sofort darauf an, nur einige wenige zögern und wollen ihre Heimat nicht verlassen. Der sturste unter ihnen bleibt der siebzigjährige ehemalige Leuchtturmwärter Moses Sweetland. Er kann sich nicht vorstellen, seinen Lebensabend woanders zu verbringen und lässt sich auch von den anonymen Drohungen nicht schrecken, die ihn am Ende beinahe täglich erreichen.

„Es sind nicht die Sechzigerjahre, Mr Sweetland. Dieser Schritt wird dem Ort nicht aufgezwungen. Wir zahlen für die Umsiedlung der Bewohner, wie es von uns verlangt wurde. Doch wir werden nicht die Verantwortung für einen Verrückten mitten im Atlantik übernehmen, wenn alle anderen weg sind.“

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Mit Hoffnung an Bord: „Boat People“ von Sharon Bala

Als das Frachtschiff aus Sri Lanka im kanadischen Hafen anlegt, ist die Erleichterung an Bord groß. Auf dem überladenen Schiff befinden sich asylsuchende Tamilen, die aus ihrer Heimat geflohen sind, in der seit Jahren ein Bürgerkrieg tobt. Sie alle haben Verfolgung erfahren, Bombardements überlebt und Morde mitangesehen. Aber sie stehen auch unter dem Verdacht, selbst schuldig geworden zu sein. Jeder Passagier ist ein potenzielles Mitglied der Tamil Tigers und damit des Terrorismus verdächtig. Männer und Frauen werden getrennt in Gefängnissen untergebracht, bis über ihr weiteres Schicksal entschieden wird. Ihnen zur Seite stehen Jurist*innen, die der tamilische Bund organisiert. Unter ihn ist unter anderem die Jura-Studentin Priya, deren Eltern selbst aus Sri Lanka stammen, die aber nur wenig Kenntnis der Kultur hat und kaum Tamil spricht. Lieber würde sie ohnehin im Körperschaftsrecht arbeiten, statt sich durch finstere Einzelschicksale zu arbeiten. Die Entscheidung über Abschiebung oder Bleiberecht liegt unter anderem in den Händen von Grace, einer Richterin, deren Großeltern aus Japan nach Kanada gekommen sind.

Mit ihr und ihrer Familie kommt ein weiteres Kapitel kanadischer Einwanderungsgeschichte in den Roman. Nachdem Kanada Japan 1942 den Krieg erklärt hatte, wurden rund 90% der japanisch-stämmigen Bevölkerung British Columbias in Lagern inhaftiert. Ihr Besitz wurde zu großen Teilen gepfändet, ihre Unternehmen aufgelöst. Unter den Betrffenen ist im Roman auch Graces Mutter, die als Kind im Lager Slocan leben musste und erlebte, wie ihrer Familie Besitz und Lebensgrundlage entzogen wurde. Im Alter und mit einer fortschreitenden Demenz-Erkrankung kommt vieles davon wieder hoch und sie kämpft so verzweifelt wie aussichtslos um das Haus, das ihrer Familie gehörte. Sie ist eine der lautesten Stimmen für die Asylsuchenden weil sie nicht mitansehen kann, wie nun eine neue Bevölkerungsgruppe aufgrund ihrer Herkunft als verdächtig gilt, so wie es einst ihr widerfahren ist.

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An der kargen Küste Neufundlands – „Die Unschuldigen“ von Michael Crummey

Die Unschuldigen in Michael Crummeys Roman von der kanadischen Ostküste sind wirklich völlig unschuldig an ihrem Leid. Die Geschwister Evered und Ada wachsen im späten 18. Jahrhundert als Kinder von Fischern auf, die aus den kalten Gewässern gerade genug holen, um die Familie zu ernähren. Im Herbst verkaufen sie ihre Produktion an Bord der Hope, immer in der Furcht, dass die im Gegenzug erworbenen Lebensmittel nicht reichen werden um die Familie über den Winter zu bringen. Ein drittes Kind, eine Tochter, stirbt im Alter von wenigen Monaten. Als Evered noch nicht ganz zwölf ist und Ada gerade neun, sterben die Eltern kurz nacheinander an einer schweren Krankheit. Die Kinder kennen nichts als das Leben in der Bucht, selbst den in der Nähe liegenden kleinen Ort Mockbeggar kennen sie nur dem Namen nach.

Sie machen also da weiter, wo die Eltern aufgehört haben. Evered fährt mit dem Boot hinaus, fängt Kapelan und Kabeljau, Ada bestellt die Felder und sammelt Beeren. Als im Herbst endlich die Hope am Horizont auftaucht, ist die Ernüchterung groß: die Ausbeute aus der Arbeit der beiden Kinder ist so gering, dass sie kaum etwas dafür bekommen. Noch dazu hat der Vater ihnen Schulden hinterlassen. Aber die beiden sind so stur wie verzweifelt. Sie sind nicht bereit, ihre Bucht zu verlassen. Über die Jahre gelingt es ihnen, dem kargen Land genug für den eigenen Lebensunterhalt abzutrotzen. Mehr wird es nie, sie leben immer am absoluten Minimum. Aber da sie genau so aufgewachsen sind, fehlt ihnen auch nichts. Außer vielleicht ein paar Nährstoffen – nach einem besonders harten Winter verliert Evered einige Zähne.

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Der Fluch der undankbaren Töchter – Shakespeares „King Lear“ und „Dunbar“ von Edward St Aubyn

Shakespeares Tragödie um den König Lear ist vermutlich um etwa 1605 entstanden und gehört bis heute zu seinen meistgespielten Werken. Sie basiert auf dem sagenumwobenen König Lier, der in vorrömischer Zeit in England regiert haben soll und zu Shakespeares Zeit dank diverser Überlieferungen sehr bekannt und auch gerade sehr en vogue war.

Für die Reihe „The Hogarth Shakespeare“ hat Edward St Aubyn diese Tragödie in die Gegenwart übertragen. Statt eines Königsreichs vererbt der Patriarch in der Neuerzählung ein Medien-Imperium.

King Lear

Der alternde König Lear möchte abdanken und plant, sein Reich unter seinen drei Töchter Goneril, Regan und Cordelia aufzuteilen. Doch wer soll wieviel kriegen? Das will er davon abhängig machen, wer ihn am meisten liebt. Diese Frage also richtet er an seine drei Töchter. Während Goneril und Regan sich in Liebes- und Ehrfurchtsbekundungen überschlagen, sagt Cordelia nur, ihre Liebe kenne keine Worte. Sie liebe ihn eben so, wie eine Tochter ihren Vater liebt. Lear ist wenig beeindruckt von dieser Aussage, enterbt die ehrliche Cordelia und teilt sein Reich unter den Schleimerinnen Goneril und Regan auf. Während die beiden sich nebst ihren Gatten an ihre jeweiligen Höfe zurückziehen, geht Cordelia mit dem König von Frankreich von dannen, der sie auch ohne Erbteil heiraten will.

Der zweite Familienkonflikt, der sich in der Tragödie ereignet, ist der zwischen Gloucester und seinen beiden Söhnen, dem illegitimen Edmund und dem legitimen Edgar (nicht verwechseln!). Der intrigante Edmund behauptet Gloucester gegenüber, dass Edgar ihn töten will. Gloucester glaubt das und hat es nun seinerseits auf Edgar abgesehen. Edmund erzählt wiederum Edgar, dass Gloucester ihn (warum auch immer!) töten will und rät ihm zur Flucht. Edgar flieht in die Heide, wo er bald auf Lear treffen soll.

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Erzwungene Männlichkeit – „Annabel“ von Kathleen Winter

Das erste Kind von Jacinta und Treadway, einem Ehepaar, das in einer abgeschiedenen Kleinstadt in Labrador lebt, wird ohne eindeutiges Geschlecht geboren. Treadway ist bei der Geburt nicht dabei, zunächst wissen nur Jacinta und ihre Freundin und Geburtshelferin Thomasina davon. Jacinta ist erst überfordert, dann träumt sie von ungeahnten Möglichkeiten: männliche und weibliche Qualitäten, Mut und Warmherzigkeit, Jagdgeschick und Instinkt vereint in einer Person. Doch sie weiß, dass die Realität auf den Schulhöfen des ländlichen Kanada anders aussehen wird. Diese Belastung will sie ihrem Kind ungern zumuten. Also wird es halt ein Mädchen, beschließen Jacinta und Thomasina. Ein Junge, entscheiden Treadway und Dr. Ho mit seinem Phallometer. Das Kind wird auf den Namen Wayne getauft und künftig als Junge großgezogen. Treadway, der als Trapper den Lebensunterhalt der Familie bestreitet, nimmt Wayne besonders früh mit auf die Jagd und hat ein scharfes Auge darauf, dass alle weiblichen Tendenzen möglichst früh unterbunden werden.

I mean we try to make the baby comfortable as a male in his own mind, and in the minds of other people who are in his life now or will be in the future.

Anders ist es bei Thomasina: Sie nennt Wayne Annabel, nach ihrer jung verstorbenen Tochter und bleibt dabei. Wayne versteht den Namen lange als „Ambel“ und hält es für einen unsinnigen Kosenamen. Die beiden haben eine innige Bindung und Thomasina, nach wie vor als einzige eingeweiht, unterstützt jede Entwicklung von Wayne, ob sie nun eher als männlich oder weiblich angesehen wird. Waynes Eltern erzählen ihrem Kind nicht, welche Entscheidung sie getroffen haben. Sie erklären nicht, wogegen oder wofür die verschiedenen Pillen sind, die Wayne jeden Tag nehmen muss. Mit fortschreitender Pubertät aber haben die beiden die ganzen Angelegenheit immer weniger im Griff. Die Hormone sind schwieriger einzustellen, Wayne hat deutlich weniger Bartwuchs als die anderen in der Klasse, ist zu schlank gebaut, die Gesichtszüge bleiben zu weich und ein kleiner, aber sichtbarer Brustansatz sorgt für blöde Kommentare. Aber erst als es zu einem medizinischen Zwischenfall kommt, setzt Thomasina den Eltern die Pistole auf die Brust: sie müssen Wayne die Wahrheit sagen, sonst macht sie das. Besonders für den Männlichkeitsverfechter Treadway wird das zu einer extrem belastenden Situation.

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Essen aus Büchern: Lancashire Hotpot aus Carol Shields‘ „Larry’s Party“

Larry’s Party handelt von einem recht durchschnittlichen Mann mit einem außergewöhnlichen Beruf: Larry Weller ist Irrgartenplaner. Der Weg dorthin war selbst ein Labyrinth und hat ihn über etliche Umwege, andere Berufe und eine verkorkste Ehe ans Ziel gebracht.

Solange er keine Partnerin hat – und das sind etliche Jahre – feiert Larry seine Geburtstage feiert mit seiner Mutter Dot, einer ruhigen, angepassten, nervösen Frau, die den Umzug von England nach Kanada nie gänzlich verkraftet hat. Selbstverständlich hängt sie auch noch an den Rezepten, die sie aus ihrer Kindheit kennt. Eines davon ist Lancashire hotpot, glücklicherweise auch ein Lieblingsgericht ihres Sohnes:

„Larry’s crazy about Lancashire hotpot, or at least he pretends he is, for the sake of his sad and perpetually grieving and remembering mother.“

Das Rezept, das im Roman beschrieben wird, klingt wenig attraktiv. Dot schichtet Lammfleisch, Karotten und Kartoffeln abwechselnd in eine Auflaufform, gießt eine ordentliche Menge Brühe darüber und lässt das ganze im Ofen schmoren. Die Rezepte, die ich gefunden habe, verlangen zumindest, dass das Fleisch angebraten wird und dass die Kartoffeln obenauf gebräunt werden. Aus offensichtlichen Gründen habe ich mich für die zweite Variante entschieden, ohne Dot, die ein wirklich herzzerreißender Charakter ist, zu nahe treten zu wollen.

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