Lisa McInerney: The Glorious Heresies

 McInerney_TheGloriousHeresies„You’d have to ask yourself what’s wrong with this country at all that it can’t stop birthing virtuous ould bags.“

The Glorious Heresies, auf Deutsch sowas die „die glorreichen Ketzereien“, war der Gewinner des diesjährigen Baileys Women’s Prize for Fiction. Der Roman spielt in Irland, genauer gesagt in der Stadt Cork, die auf offiziellen Fotos immer einen sehr hübschen und pittoresken Eindruck macht. Die handelnden Personen in dieser Geschichte sind zum Teil hübsch aber auf keinen Fall pittoresk.

Angesiedelt ist der Roman im kriminellen Milieu der Hafenstadt. Wichtigster Strippenzieher ist Jimmy, der seinen Lebensunterhalt im wesentlichen mit Drogenhandel und Zuhälterei bestreitet. Als uneheliches Kind durfte er nicht bei seiner Mutter Maureen aufwachsen, die er aber Jahrzehnte später ausfindig gemacht hat und die er nun in einem seiner ehemaligen Bordelle wohnen lässt. Dort erschlägt sie den Einbrecher Robbie mit, der erste Akt von Ketzerei in diesem Roman, einem heiligen Stein. Jimmy hat keine Lust auf Ärger mit den Gardai und überredet seinen alten Kumpel Tony Cusack mit ihm die Leiche zu beseitigen. Cusack macht mit, er kann das gezahlte Geld gut gebrauchen um seinen Alkoholismus und den Unterhalt von sechs Kindern zu bestreiten. Sein ältester Sohn Ryan allerdings finanziert sich mit Drogenhandel weitestgehend selbst. Eine seiner Stammkundinnen ist Georgie, eine Prostituierte aus Jimmys Umfeld, die in diesen Tagen verzweifelt nach ihrem Freund Robbie sucht. Und so schließt sich der Kreis.

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Baileys Women’s Prize for Fiction für Lisa McInerney

Der Baileys Women’s Prize for Fiction geht in diesem Jahr an die irische Schriftstellerin Lisa McInerney für ihren Roman The Glorious Heresies, dessen Titel man vielleicht mit „die glorreichen Ketzer“ übersetzen könnte.

Die Autorin wurde 1981 geboren und startete 2006 den Blog „Arse End of Ireland“, also sowas wie „am Arsch von Irland“. Damit meint sie Galway, vor allem Cork, die Stadt, aus der sie stammt. Ihre Erzählungen und Romane handeln von der dortigen Gesellschaft, insbesondere der Arbeiterschicht und ihren täglichen Kämpfen und Problemen. Auch The Glorious Heresies bildet da keine Ausnahme. Die Inhaltsangabe lautet wie folgt:

One messy murder affects the lives of five misfits who exist on the fringes of Ireland’s post-crash society. Ryan is a fifteen-year-old drug dealer desperate not to turn out like his alcoholic father Tony, whose obsession with his unhinged next-door neighbour threatens to ruin him and his family. Georgie is a prostitute whose willingness to feign a religious conversion has dangerous repercussions, while Maureen, the accidental murderer, has returned to Cork after forty years in exile to discover that Jimmy, the son she was forced to give up years before, has grown into the most fearsome gangster in the city. In seeking atonement for the murder and a multitude of other perceived sins, Maureen threatens to destroy everything her son has worked so hard for, while her actions risk bringing the intertwined lives of the Irish underworld into the spotlight

Eine deutsche Übersetzung ist bisher weder verfügbar noch angekündigt, aber möglicherweise ändert sich das ja jetzt. McInerney twittert auch als @SwearyLady und zwar sehr sympathisch und nicht sehr sweary. Aber ich bin selbst so sweary, dass ich es vielleicht einfach nicht bemerke*.

Auf jeden Fall klingt das Buch großartig und ich muss es offenbar lesen. Ihr erfahrt als erste, wenn es soweit ist. Eine fundiertere Review-Übersicht gibt es bis dahin auf der Seite der Autorin.

Congrats, sweary Lady!

* Ich streite seit drei Tagen mit einer Freundin, weil sie behauptet, Menschen hätten eine von uns besuchte Kinovorstellung (Angry Indian Goddesses) verlassen, weil dort so viel geflucht wurde. Ich habe nicht ein Schimpfwort wahrgenommen. Aber es sind Menschen gegangen, das stimmt. Idioten.