Kirsten Bakis: Lives of the Monster Dogs

2009, noch in weiter Zukunft, als Bakis über die Monsterhunde schrieb, tauchen in New York verstörende Kreaturen auf. Sie haben Hundeköpfe und Menschenhände, gehen auf zwei Beinen und können sprechen. Sie tragen wallende Kleider und Uniformen, wie man sie seit 100 Jahren nicht gesehen hat. Sie sind das endlich geglückte Experiment, das Augustus Rank Ende des 19. Jahrhunderts begonnen hatte, als er eine absolut loyale Armee erschaffen wollte, deren Verluste leicht ausgleichbar wären. Nun sind sie ihren Erschaffern entkommen und ziehen im Rudel nach New York, sagenhaft reich und zumindest auf den ersten Blick deutlich friedlicher, als Rank sich das mal gedacht hatte.

„No human loyalty can equal the fanatic devotion of a dog.“

Durch einen Zufall wird Cleo ihre Vertraute und Pressefrau. Die Hunde gewähren ihr Einblicke in ihre Welt, laden sie zum Essen ein und einige werden sogar ihre Freunde. Cleo ist es auch, die jetzt über die unvergessliche Zeit berichtet, die sie mit den Monsterhunden verbracht hat.

Der Rahmen des Romans ist schon ein recht absurder und man muss das natürlich einfach als Science Fiction akzeptieren. Der übrige SciFi-Anteil hält sich allerdings in Grenzen, bis auf Hüte aus Metall und Laserpistolen im Handtaschenformat, welche die meisten Frauen stets bei sich tragen. Und es gibt keine Handys. New York 2009 und Cleo muss von öffentlichen Münzfernsprechern aus telefonieren, wenn sie unterwegs ist. Ich finde das immer spannend, dass alle AutorInnen sich vor 20 Jahren vorstellen konnten, dass wir mit einem dicken Waffenarsenal durch die Gegend laufen, aber nicht, dass wir Mobiltelefone besitzen.

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T. C. Boyle: Die Terranauten

Die Biosphere 2 war ein gigantisches Experiment. Auf 1,5 Hektar sollte mitten in der Wüste von Arizona unter einer riesigen Kuppel ein Ökosystem entstehen, das für sich alleine funktionieren sollte. Das Projekt, das unter anderem von der NASA gefördert wurde, sollte ein erster Versuch sein, wie ein mögliches zukünftiges Leben abseits der Erde aussehen könnte. Der erste, 1991 gestartete Versuch, scheiterte kläglich. Die Sauerstoffkonzentration erwies sich als schwer kontrollierbar und eine der Terranautinnen verletzte sich so schwer, dass sie außerhalb behandelt werden musste. Diese Fehler sollen sich nicht wiederholen, als 1994 die zweite Gruppe die Luftschleuse durchschreitet.

Über diesen zweiten Einschluss hat T. C. Boyle nun einen Roman geschrieben. Vier Männer und vier Frauen sollen zwei Jahre hermetisch abgeriegelt in dieser kleinen Welt verbringen und von dem leben, was die Biosphäre ihnen bietet. Wenig Fisch, fast kein Fleisch, eine Menge Porridge. 1.500 Kalorien am Tag und viel harte Arbeit. Unter diesen ungewöhnlichen Bedingungen scheinen Konflikte unausweichlich zu sein. Die Handlung orientiert sich allerdings nur sehr grob am tatsächlichen Verlauf des Experiments.

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