Ein Jahr und einen Tag nach der Katastrophe von Tschernobyl wird die Erzählerin dieses Romans in einer unbedeutenden Stadt in Westdeutschland geboren. Ihren Eintritt in die Welt verortet sie gleich zum Einstieg mit Hilfe einer Katastrophe und nicht weniger katastrophal geht die Geschichte weiter.
Als sie gerade acht Jahre alt ist, stirbt ihr Vater. Sie erinnert ihn als einen wahren Koloss von fast vierhundert Kilo, an dessen Tod sie glaubt, Schuld zu tragen. Immerhin habe er sich, so erzählt sie, an einer Kreissäge tödlich verletzt, als er der Tochter eine Schaukel bauen wollte. Ob das so stimmt – man weiß es nicht. Önders Erzählerin ist ausgesprochen unzuverlässig und oft genug weiß man nicht, ob das Erzählte der kindlichen Erinnerung entspringt, reine Phantasie ist oder als reine Metapher gelesen werden muss: ein Haus, das mitten auf einer Wiese steht mit einem Boden aus Gras, Hannelore Kohl und ihr dicker Mann als joviale Nachbarn, eine Hochzeitsnacht unterm Esstisch. Önders Roman besteht aus Sequenzen, die mal verzweifelt und mal zornig sind, und in die man sich immer wieder einfinden muss. Erzählt wird vor allem aus Kindheit und Jugend der Erzählerin die nun wirklich nicht leicht war, soviel kann man sich aus den Splittern zusammensetzen.
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