Essen aus Büchern: Millefeuille aus Christopher Eckers „Fahlmann“

In Eckers Fahlmann passieren einige eklige Dinge, es wird aber auch gelegentlich gegessen. Unter anderem Fischstäbchen und Käfer. Mindestens zwei mal aber auch Millefeuille, ein französisches Gebäck aus „tausend Schichten“ von Blätterteig und crème pâtissière. Obendrauf kommt noch eine Schicht Zuckerguss. Das ist die gängigste Variante, grundsätzlich kann man aber auch mit Sahne, Marmelade, Fondant, gemahlenen Nüssen oder Puderzucker arbeiten.

Ihr seid sicher enttäuscht, dass es nicht die Käfer geworden sind, aber ohnehin kann niemand mit so viel Genuss und Erotik in eine Made beißen wie Fahlmanns Protagonist Bahlow.

Also ab nach Paris!

„‚Fangen wir an!‘, wiederholte Janensch und schnippte einen Krümel der Cremeschnitte vom Revers, die er vor wenigen Minuten am Rande der Rue Nicolas Flamel in dieser vorzüglichen Konditorei erstanden hatte, wo einem der Bäcker keine dummen Fragen stellte, wenn man fröstelnd und in gebrochenem Französisch ein millefeuille verlangte.“

Wo wir bei gebrochenem Französisch sind – das Ding heißt  [mil fœj]. Und so wird es gemacht:

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Essen aus Büchern: Etwas, das aussieht wie ein Klumpen Blumenerde aus Donna Tartts „Der Distelfink“

Donna Tartts Bücher sind eine gute Quelle für Essen aus Büchern, einfach schon weil sie selten über eine Mahlzeit hinweggeht, ohne im Detail zu beschreiben, was es gab. Der Distelfink ist da natürlich keine Ausnahme. Bei einem seiner ersten Treffen mit Hobie, dem Theo auf schicksalshaften Wegen begegnet, bekommt er ein Gericht vorgesetzt, das ihm zunächst wenig attraktiv erscheint:

„Ich saß an seinem [Hobies] Küchentisch und aß den zweiten Teller von etwas, das auf den ersten Blick ausgesehen hatte wie ein schwarzer Klumpen Blumenerde, tatsächlich aber ein köstlicher Brei aus Ingwer und Feigen war, mit Schlagsahne und winzigen, bitteren Orangenschalenspänen“.

Ich kann machen was ich will, meine Feigen sehen nicht aus wie Blumenerde, nicht im Ansatz. Bestenfalls werden sie bräunlich, aber nichts in der Welt kann sie bewegen, so trocken und krümelig wie Blumenerde zu werden. Ich weiß aber auch nicht, ob ich das sehr erstrebenswert finde. Für dieses Essen gibt es natürlich kein richtiges Rezept. Das hier ist, was ich mir konstruiert habe:

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Essen aus Büchern: Sandesh aus Neel Mukherjees „In anderen Herzen“

Idee der Reihe „Essen aus Büchern“ ist es ja, möglichst mir unbekannte Gerichte nachzukochen bzw. -backen. Und davon ist In anderen Herzen nun wirklich randvoll. Vieles davon ist nun leider gar nicht so leicht rekonstruierbar, da der Roman in Kalkutta spielt und einige der verwendeten Zutaten, vor allem Früchte, Gemüse und einige Meerestiere in Deutschland praktisch nicht zu bekommen sind.

Deshalb habe ich mich für Sandesh entschieden, was die bengalische Süßigkeit schlechtin zu sein scheint. Sogar die ungeliebte Purba bekommt was davon ab, als die Geburt eines Sohnes gefeiert wird:

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Essen aus Büchern: Pfirsich-Trifle aus TaraShea Nesbits „Was wir nicht wussten“

Vor einigen Jahren musste ich mal Eton Mess machen und dann noch zwei mal Tiramisu und dachte eigentlich, damit hätte ich genug Schichtdessert für’s Leben gemacht. Aber in TaraShea Nesbits Was wir nicht wussten gibt es Pfirsich-Trifle, als die kuriose Siedlung in Los Alamos sich langsam auflöst:

„Die Briten gaben ein großes Abschlussfest, auf dem wir Schweinefleischpasteten und Pfirsich-Trifle aßen, Rotwein tranken und kicherten, als alle auf das Wohl ihres Königs anstießen.“ (S. 210)

In seiner ursprünglichen Form ist Trifle ein Dessert aus Biskuit, der mit Alkohl getränkt wird, Früchten und Custard. Heute geht offenbar alles als Trifle durch, was irgendeinen Kuchen oder Kekse (ich habe auch Rezepte mit Prinzenrolle gefunden) enthält, irgendeine Creme, die häufig kein Custard ist, und Obst. Alkohol ist häufig aber optional, ich habe darauf verzichtet, weil ich es in Desserts nicht besonders mag.

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