Georgia 9941 – ein paar Fakten zum Ehrengast der Frankfurter Buchmesse

Georgien ist, das wissen mittlerweile sicher alle, dieses Jahr der Ehrengast der Frankfurter Buchmesse. Nino Haratischwili, das ist so ziemlich der einzige Name, den ich bisher mit der Literatur dieses Landes verbinde, und damit weiß ich mit Sicherheit zu wenig. Hier also ein wenig Weiterbildung:

Georgien liegt am Schwarzen Meer, grenzt an Russland, die Türkei, Armenien und Aserbaidschan. 978-9941 ist die ISBN-Gruppennummer, unter der seit 1997 rund 100 Verlage publizieren, und die man im Rest der Welt eher selten zu Gesicht bekommt. Die in den vergangenen Jahren höchste Zahl publizierter Titel gab es 2015 mit 4.173 Büchern, im Schnitt sind es nur etwa 1.500 (zum Vergleich: in Deutschland waren es im gleichen Jahr 76.547). Jedes dieser Bücher muss in einer Mindestauflage von 100 Stück erscheinen, im Durchschnitt bringen die Titel es auf 1.000 Exemplare – gemessen an anderen Buchmärkten sind das sehr kleine Zahlen. Gemessen an anderen Märkten ist Georgien mit ca. 3,7 Mio. EinwohnerInnen aber auch ein sehr kleines Land. 40% der jährlichen Neuerscheinungen sind Romane und andere fiktive Werke. 45% der veröffentlichten Bücher sind Übersetzung aus anderen Sprachen, kaufen kann man sie in etwa 50 Buchläden landesweit, die größtenteils unabhängig sind. Das Georgian National Book Center bemüht sich um die internationale Verbreitung georgischer Bücher. Seit 2010 haben es 65 Titel auf den deutschen Buchmarkt geschafft, rund 90 weitere sind für das Jahr 2018 geplant. Das Book Center hilft mit Zuschüssen bei Übersetzung und Druck.

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Ein paar Worte zum Ehrengast Niederlande – Flandern

Seit 1976 gibt es den Ehrengast auf der Buchmesse. Dieses Jahr ist es kein Land, sondern ein grenzübergreifender Sprachraum, nämlich der niederländisch/flämische. Damit schlägt man ja auch ein bisschen eine Brücke zum letztjährigen Gast Indonesien. Ich schätze sowohl die Niederlande als auch Belgien sehr, wegen ihrer Sprache, wegen ihrer Pommes, wegen ihrer Literaturen und wegen ihres Bieres, das viele so abscheulich finden. Auf dem Papier sind die sprachlichen Unterschiede marginal, aber ich habe Niederländisch bei einer Flämin gelernt und brauche Tage, um in den Niederlanden irgendwas zu verstehen. Allerdings versetzen mich meine sprachlichen Grundkentnisse auch in die glückliche Position, in Ostfriesland überhaupt irgendwas zu verstehen.

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Der mediale Rundumschlag zur Leipziger Buchmesse

Die Leipziger Buchmesse ist vorbei, und für alle, die nicht dabei waren, wurde in den Medien viel berichtet. Hier eine willkürliche Auswahl von Berichten, Artikeln und Interviews, über die ich gestolpert bin und die mir teilenswert erschienen:

Zum „größten Hörspiel der Welt“ hatte ich ja schon was gesagt, jetzt waren die Macher auch auf der Buchmesse und erzählen über ihr Giganto-Projekt, Unendlicher Spaß als Mitmach-Hörspiel für alle umzusetzen.

Erst vor kurzem hat Serendipity von Feiner reiner Buchstoff mich dankenswerterweise auf das Lesenswert-Quartett aufmerksam gemacht, das viel besser ist als das Literarische Quartett. Anlässlich der Buchmesse kamen Denis Scheck, Ijoma Mangold, Johannes Willms und Felicitas von Lovenberg zusammen um über Gegenwartsliteratur zu sprechen, unter anderem über Daouds Gegendarstellung und Karen Duves Macht. Zu sehen in der swr Mediathek.

Wer nur Denis Scheck sehen will, kann sich auch seine Vorstellung von Neuerscheinungen angucken. Dabei befasst er sich nicht nur mit Romanen sondern auch mit spirituellen Kochbüchern.

Ein etwas bissiges und sehr unterhaltsames Buchblogger-Alphabet hat Jan Drees (auch Buchblogger) für den Freitag geschrieben.

Das Deutschlandradio Kultur redet mit Jan Weiler über die Persönlichkeitsrechte seiner Kinder und wie er in seinen Kolumnen damit umgeht. Jan Böttcher und Zoe Hagen sagen auch was, allerdings zu anderen Themen.

Ebenfalls der Deutschlandfunk hat mit Mara Giese (Buzzaldrins Bücher) über Buchblogs gesprochen. Ein recht kurzes, aber sehr sympathisches Interview.

Wolfang Tischer vom Literaturcafe sprach mit Florian Kessler, der Lektor bei Hanser ist über „Institutsprosa“ und den Literaturbetrieb. Herausgekommen ist ein wirklich sehr interessantes Gespräch unter der Überschrift „Lektorat und Literatur – Was ist ein gutes Buch?„, das bei Voice Republic zu hören ist. (Überhaupt lohnt sich ein Blick auf das Angebot von Voice Republic zur Leipziger Buchmesse, da sind auch noch andere interessante Sachen zu finden)

Preis der Leipziger Buchmesse 2016

Heute ist der Preis der Leipziger Buchmesse verliehen worden.

In der Kategorie Belletristik geht er an Guntram Vesper für Frohburg, einen umfangreichen Roman angesiedelt in seiner ostdeutschen Heimatstadt.

Der Preis für Sachbuch/Essayistik geht an Jürgen Goldstein für sein Sachbuch über den Entdeckungsreisenden Georg Forster, erschienen bei Matthes & Seitz.

Mit Brigitte Döbert darf sich auch eine Frau über eine Auszeichnung freuen und zwar für ihre Übersetzung von Die Tutoren aus dem Serbischen. Der 768 Seiten-Roman erscheint, wie auch Frohburg, bei Schöffling.

Ich hatte in der Belletristik ja eine Wette auf Stockmanns Fuchs laufen und habe in meiner Überzeugung, Recht zu haben, auch gleich mal einen Stapel eingekauft. Ich sollte mit diesen Literatur-Preis-Wetten aufhören, ich liege jedes einzelne Mal völlig daneben.  Also sollte der jetzt plötzlich überall ausverkauft sein, bei mir gibt’s noch welche…

Wie auch bei der Frankfurter Buchmesse ist Voice Republic vor Ort um die wichtigsten Ereignisse mitzuschneiden. Dort kann man sich die Preisverleihung anhören, aber auch die Präsentation der Nominierten in den Kategorien Belletristik, Sachbuch und Übersetzung.

Lesen in Havanna

messe
Foto: Instituto Cubano del Libro

Zum 25. mal findet derzeit die Buchmesse in Havanna statt. Erstmals wird diese auch von Vertretern US-amerikanischer Verlage besucht, die über eine mögliche zukünftige Zusammenarbeit sprechen möchten und traditionell werden auch die wichtigsten Neuheiten aus Deutschland an einem Gemeinschaftsstand präsentiert. Für die meisten KubanerInnen sind Bücher aus dem Ausland aber unerschwinglich – mit 500 Pesos entsprechen die Anschaffungskosten einem durchschnittlichen Monatsgehalt.

Die wichtigsten Zahlen zur Messe und dem Leseverhalten der KubanerInnen liefert das börsenblatt, die junge Welt gönnt der kubanischen Buchmesse gleich ein ganzes Online Spezial mit einigen sehr interessanten Artikeln über einen Buchmarkt, der mit dem deutschen nicht viel gemein hat.

Frankfurter Buchmesse 2015 – Ehrengast Indonesien

Heute fällt der Startschuss für die Frankfurter Buchmesse, Gastland ist in diesem Jahr Indonesien mit dem Slogan „17.000 Inseln der Imagination„. Verglichen mit den letzten Jahren ist die Anzahl der Publikationen aus dem Gastland sehr gering. Letztes Jahr, als Finnland Ehrengast war, zauberte nahezu jeder Verlag irgendeinen Titel aus dem Hut und ein Plakat noch hinterher. Dieses Jahr fällt es den Verlagen merklich schwerer.

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