Es kriecht und krabbelt zwischen den Seiten – der Bücherwurm und seine hungrigen Geschwister

Als Bücherwürmer werden ja gemeinhin die Menschen bezeichnet, die sich hartnäckig und systematisch durch ein Buch nach dem anderen fräsen. In zahlreichen Cartoons wird der Bücherwurm als possierliches, bebrilltes Kerlchen dargestellt, fröhlich winkend aus dem gerade zerstörten Werk. Aber gibt es das wirklich? Schädlinge, die sich durch ganze Regalmeter fressen, eine tunnelförmige Spur der Verwüstung hinterlassend? Einen hochspezialisierten Bücherwurm findet man nicht in der Welt der mitunter lästigen Kleintiere, dafür aber diverse andere Tiere, die durchaus Interesse an gepresster Zellulose, Leim und Leder haben. Niedlich sind sie meistens nicht und der angerichtete Schaden reicht von lästig bis immens, besonders bei größeren und nicht ersetzbaren Bücherbeständen.

Der Bücherwurm

Wie schon gesagt – einen hochspezialisierten Bücherwurm hat die Evolution in der recht kurzen Zeit seit Erfindung des Buchdrucks und der massenhaften Verbreitung von Druckwerken nicht hervorgebracht. Dennoch lassen sich mitunter wurmförmige Lebewesen zwischen den Seiten eines Buches finden. Dabei handelt es sich meist um Larven von Klopfkäfern. In Deutschland besonders häufig anzutreffen ist der 3 mm große Brotkäfer Stegobium paniceum. Der ist sonst auf trockene Lebensmittel und pulverartige Substanzen spezialisiert und im englischen als „drug store beetle“ bekannt.

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Support your local library

Bibliotheken, besonders Stadtbüchereien, haben oft ein etwas angestaubtes Image. Wenig attraktiv erscheinen diese Institutionen oft und manchmal fragt man sich, wer sie überhaupt noch benutzt, in Zeiten von Internet und eBooks. Und ob Kommunen sich das noch leisten können und sollen. Kürzungen von Etats mit allen unwillkommenen Folgen sind auch in Deutschland keine Seltenheit, in Großbritannien spielt sich derzeit aber eine ordentliche Bibliothekenkrise ab. 343 Bibliotheken, rechnet die BBC vor, wurden in den letzten sechs Jahren geschlossen. 111 weitere Schließungen sind für dieses Jahr geplant, betroffen sind sowohl mobile Angebote als auch klassische Leihbüchereien. Einige Orte, wie die Isle of Wight, trifft es besonders hart. Dort sollen 9 von 11 Bibliotheken geschlossen werden. Eine Karte verschafft einen Überblick über aktuelle Standorte und drohende Schließungen.

Viele NutzerInnen und ehrenamtliche HelferInnen, die vielerorts die einzigen sind, die den Betrieb noch am Laufen halten, wollen sich nicht damit abfinden. Die Carnegie Library in London wird derzeit besetzt, von AktivistInnen aus allen Altersgruppen, darunter auch viele Jugendliche. Einige Büchereien bekommen dabei auch prominenten Support von AutorInnen wie Val McDermid. Ihrer Ansicht nach ist das Bibliothekssterben vor allem für ländliche Regionen schwer aufzufangen, denn dort sind Büchereien oft nicht „nur“ zum Bücher ausleihen da, sondern auch ein sozialer Treffpunkt, manchmal der einzige im Dorf. Zudem ist es für die dortigen NutzerInnen oft nicht leicht, auf eine andere Bibliothek auszuweichen. Kritische Stimmen halten dagegen, dass die Kassen eben leer seien und man Abstriche machen müsse. Wenn nicht die Bibliotheken leiden, dann andere Stellen, an denen die Gelder möglicherweise dringender gebraucht werden. Nun hat ja jeder eine andere Ansicht von dringend und sinnvoll und ich sehe ein, dass Bücher nicht immer das wichtigste sein können. Dennoch freut es mich, wie viele Menschen sich von Büchern bewegen lassen.

Am allerbesten finde ich übrigens „hooternanny“ Wendy.

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Quelle: http://defendthe10-lambeth.org.uk

(Es gibt auch eine ganz charmante very cozy crime-Buchreihe, die von einer mobilen Bibliothek im ländlichen Nordirland handelt, der die Gelder gestrichen werden sollen, die Mobile Library Mystery-Reihe von Ian Sansom)