Schon wieder sind alle Bücher der letzten Leseliste von Ostern ausgelesen und neue Bücher mussten her. Neuerscheinungen sind dieses mal fast gar keine dabei, irgendwie ist mir nichts über den Weg gelaufen, was sofort gelesen werden wollte, dafür habe ich ein paar Klassiker ausgegraben.
Und Herrndorfs Sand habe ich wieder aus dem Regal gezogen, wo es in den letzen Jahren furchtbar gelitten hat. Ich habe selten ein so zerstörtes Buch in meinem Besitz gefunden und der zwischen den Seiten klemmende Bierdeckel lässt auf eine unruhige Nacht schließen. Auf Seite 34 habe ich die Lektüre damals abgebrochen und ich weiß nicht mehr, warum. Ich erinnere mich eigentlich sehr postiv an die paar Seiten.
Ebenfalls abgebrochen habe ich vor einiger Zeit die Lektüre von Unendlicher Spaß. In diesem Fall weiß ich den Grund noch – es ist nicht nur Spaß sondern auch unendlich anstrengend. Ich weiß nicht, ob das Buch gelesen werden möchte, aber angespornt von Unendliches Spiel versuche ich es nochmal.
Absolut keine Neuerscheinung Therese ist von Schnitzler, was mein erster Roman von ihm wird. Aufmerksam geworden bin ich auf das Buch durch eine Besprechung bei Ein Jahrhundert lesen. Toller Blog übrigens, guckt mal rein, solltet ihr ihn noch nicht kennen. Außerdem werde ich, um geographisch grob in der Ecke zu bleiben, Hiob von Roth hören, das aus naheliegenden Gründen nicht im Bild ist. Roth habe ich letztes Jahr das erste mal gelesen und mocht ihn sehr. Mal sehen, ob das so weitergeht. Mit Die kleine Stadt von Heinrich Mann steht noch ein weiterer Klassiker auf der Liste. In der Schule musste ich den Untertan lesen und habe ihn gehasst, später an der Uni sehr gemocht, aber nie was anderes von Heinrich Mann gelesen.
In exotischere Gefilde geht es mit Schutzgebiet, das als einziges Buch auf der Liste irgendwie als Neuerscheinung durchgeht, zumindest in der Ausgabe. Ich hatte es ja gelegentlich schon erwähnt – wenn ein Buch in einem kolonialen Kontext spielt, werde ich es früher oder später lesen müssen, es führt kein Weg daran vorbei. Jetzt also mal eine fiktive Kolonie, nämlich Tola.
Und dann stehen auch wieder zwei englische Bücher auf der Liste, das habe ich in den letzten Jahren furchtbar vernachlässigt. Open City von Cole ist die Geschichte eines in New York lebenden Psychiaters, der ziellos durch die Stadt flaniert und über seine Beobachtungen sinniert. Auf deutsch ist das Buch unter gleichem Titel bei Suhrkamp erschienen. Revolutionary Road ist ein älterer Titel von Yates, der von zwei jungen Eheleuten handelt, die in ihrer Vorstadtperfektion auf einmal erschrocken realsieren, dass sie das Leben leben, das sie niemals wollten. Ob der Ausbruch jetzt noch gelingen kann, ist fraglich. Auf deutsch ist der Titel 2002 unter dem Titel Zeiten des Aufruhrs erschienen.
Und jetzt habt ein schönes Pfingstwochenende und lest ganz viel!
Ich mag solche Listen bzw. Stapel sehr gern und bin schon sehr gespannt auf Deine Eindrücke zu den Büchern, an denen Du uns hoffentlich teilhaben lassen wirst! Ich kenne keins der Bücher, „Schutzgebiet“ ist mir neulich begegnet, schien aber nicht so richtig zu mir zu passen, „Sand“ hat mich auch nie genug gereizt und an „Unendlicher Spaß“ traue ich mich nicht heran. Vielleicht wandert ja doch bald eins der Bücher auf meine Wunschliste, wenn Du sie mir schmackhaft machen kannst 😉 Ich habe das auch versucht, mir einen Stapel hinzulegen und den dann „abzulesen“, aber ich will dann oft etwas ganz anderes lesen als da liegt und der SUB ist groß… daher klappt das bei mir nicht so richtig….
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„Sand“ reizt mich von der Thematik eigentlich gar nicht, ich mag aber sehr, wie Herrndorf geschrieben hat.
Das Abarbeiten von Stapeln funktioniert bei mir auch längst nicht immer, aber weil ich eine furchtbare Listen-Fanatikerin bin, mache ich es dann doch immer wieder. Und selbstverständlich erfahrt ihr, wie ich die Bücher fand!
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Danke für die Empfehlung :). Viel Spaß mit Therese. Die anderen Bücher auf deinem Stapel warten auch bei mir noch auf ihre Lektüre, aber gerade „Unendlicher Spaß“ kommt so komplex daher, dass ich unsicher geworden bin. Ich bin gespannt auf deine Eindrücke!
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»Unendlicher Spaß« möchte ich auch mal lesen, obwohl ich schon von einigen Seiten hörte, daß hier der Titel nicht unbedingt Programm ist und das nicht gerade Schmusewuseabendlektüre ist, die man so mit halben Auge vor’m Einschlafen liest. Das mag mich aber nicht abschrecken und ich bin da sehr gespannt auf Deine Eindrücke!
Liebe Grüße
Shaakai
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Einen sehr ambitionierten Stapel hast du da. Und ja, „Unendlicher Spaß“ ist nichts zum „nebenbei lesen“, das Buch erfordert Aufmerksamkeit. Aber es lohnt sich, glaub mir! Ich habe damals so ziemlich genau ein Jahr (!) dafür gebraucht. Damals habe ich aber auch viel weniger gelesen als heute. Hast du schon vorher Bücher von DFW gelesen?
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Ich hab bisher nur „Schrecklich amüsant – aber in Zukunft ohne mich“ gelesen und einzelne Texte aus seinen Erzählungen und Essays. „Unendlicher Spaß“ wollte ich schon eine ganze Weile lesen, hab mich aber nie so richtig rangetraut. Jetzt aber.
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Das ist ein guter Einstieg aber ich habe mich damals erst mit seinen Kurzgeschichten warm gelesen bevor ich mich an „Unendlicher Spaß“ getraut hatte. Vor allem „Kleines Mädchen mit komischen Haare“ fand ich großartig.
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Ich bin gespannt, wie du „open city“ findest. Ich mochte das Buch nicht besonders, habe es aber doch zu Ende gelesen und war mir am Schluss mit dem Nichtmögen gar nicht mehr so sicher…
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