Bibliotheken, besonders Stadtbüchereien, haben oft ein etwas angestaubtes Image. Wenig attraktiv erscheinen diese Institutionen oft und manchmal fragt man sich, wer sie überhaupt noch benutzt, in Zeiten von Internet und eBooks. Und ob Kommunen sich das noch leisten können und sollen. Kürzungen von Etats mit allen unwillkommenen Folgen sind auch in Deutschland keine Seltenheit, in Großbritannien spielt sich derzeit aber eine ordentliche Bibliothekenkrise ab. 343 Bibliotheken, rechnet die BBC vor, wurden in den letzten sechs Jahren geschlossen. 111 weitere Schließungen sind für dieses Jahr geplant, betroffen sind sowohl mobile Angebote als auch klassische Leihbüchereien. Einige Orte, wie die Isle of Wight, trifft es besonders hart. Dort sollen 9 von 11 Bibliotheken geschlossen werden. Eine Karte verschafft einen Überblick über aktuelle Standorte und drohende Schließungen.
Viele NutzerInnen und ehrenamtliche HelferInnen, die vielerorts die einzigen sind, die den Betrieb noch am Laufen halten, wollen sich nicht damit abfinden. Die Carnegie Library in London wird derzeit besetzt, von AktivistInnen aus allen Altersgruppen, darunter auch viele Jugendliche. Einige Büchereien bekommen dabei auch prominenten Support von AutorInnen wie Val McDermid. Ihrer Ansicht nach ist das Bibliothekssterben vor allem für ländliche Regionen schwer aufzufangen, denn dort sind Büchereien oft nicht „nur“ zum Bücher ausleihen da, sondern auch ein sozialer Treffpunkt, manchmal der einzige im Dorf. Zudem ist es für die dortigen NutzerInnen oft nicht leicht, auf eine andere Bibliothek auszuweichen. Kritische Stimmen halten dagegen, dass die Kassen eben leer seien und man Abstriche machen müsse. Wenn nicht die Bibliotheken leiden, dann andere Stellen, an denen die Gelder möglicherweise dringender gebraucht werden. Nun hat ja jeder eine andere Ansicht von dringend und sinnvoll und ich sehe ein, dass Bücher nicht immer das wichtigste sein können. Dennoch freut es mich, wie viele Menschen sich von Büchern bewegen lassen.
Am allerbesten finde ich übrigens „hooternanny“ Wendy.

(Es gibt auch eine ganz charmante very cozy crime-Buchreihe, die von einer mobilen Bibliothek im ländlichen Nordirland handelt, der die Gelder gestrichen werden sollen, die Mobile Library Mystery-Reihe von Ian Sansom)
Ohne meine Lieblingsbibliothek, die zu meiner größten Freude auch gleich „um die Ecke“ steht – die Amerika-Gedenk-Bibliothek – hätte ich sicher nicht das gelesen, was ich nun mal gelesen habe. Erstens, weil meine Wohnung so klein ist, dass nur dann ein neues Buch einziehen kann, wenn ein altes geht, zweitens, weil ich meine Lektüre hauptsächlich aus dem „Überlauf“ rekrutiere, was so etwas wie die Random-Situation im Computer ist: Bücher, die am Tag wieder zurückgekommen, aber noch nicht an ihren Platz geräumt wurden. Was habe ich da für Schätze gehoben! Außerdem haben sie jetzt eine fantastische Cafeteria mit Humus-Brötchen und einem super Kaffee. Kunst kann man sich auch ausleihen und alle Zeitschriften und Zeitungen lesen, die man nicht in den eigenen Mülleimer werfen will. Und eine Terrasse haben sie auch. Na!? Eine Wellness-Oase ohne Eintritt, würde ich mal sagen.
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