Mark Watson: Hotel Alpha

hotelalphaIch wollte dieses Buch mögen wie noch kein anderes in diesem Jahr. Weil ich Hotelgeschichten mag. Ich liebe diese Hotelgeschichte in Garp und „Grand Budapest Hotel“ fand ich großartig. Und Hotel Alpha? Naja, okay.

Es ist die Geschichte eines Londoner Grand Hotels, dem Hotel Alpha, das von Howard York betrieben wird, einem halbseidenen Charakter, der unwahrscheinliche Summen Geld besitzt und seine Finger anscheinend überall im Spiel hat. Erzählt wird die Geschichte von zwei Personen. Von Graham, der guten Seele des Hauses und Concierge seit der ersten Stunde und von Chas, Howards Ziehsohn, der bei einem tragischen Unglück im Hotel seine Mutter und seine Sehkraft verloren hat, als er gerade zwei Jahre alt war. Chas entdeckt sehr früh, dass er mit Hilfe von Computern einen guten Teil der Welt doch noch entdecken kann und wird Computerexperte, während der altmodische Graham gerne hätte, dass alles bleibt, wie es immer war. Es passt ihm nicht, dass der Rauchsalon ein Computerpool wird und sein Reservierungsbuch will er auch nicht gegen irgendeine Software austauschen.

Bis dahin ist alles okay, aber dann fehlte irgendwie der Fixpunkt an der ganzen Sache. Diverse zwischenmenschliche Beziehungen bauen sich auf und entwickeln sich und enden auf die eine oder andere Art, aber ab ungefähr der Hälfte gab es nichts mehr, worauf ich noch gewartet hätte. Und die einzigen Handlungsstränge, die noch irgendwohin wollten, endeten auf eine sehr unbefriedigende Art. Das, was an Hotelgeschichten so viel Spaß macht, dass so viele Geschichten in einem Gebäude zusammenlaufen und zusammen weiterlaufen, ist leider (oder immerhin) ausgelagert. Es gibt eine Website, auf der man noch hundert „Gästegeschichten“ lesen kann, was eine sehr schöne Idee ist und die Geschichten ergänzen auch tatsächlich den ein oder anderen Handlungsstrang sehr sinnvoll. Aber ein paar mehr dieser Gästegeschichten hätte ich dann doch gerne im Buch gehabt. So ist das Buch okay, aber es bleibt das Gefühl, dass die (vielleicht bessere) Hälfte fehlt.


Mark Watson: Hotel Alpha. Heyne 2015. € 19,99, 352 Seiten. Übersetzt von Andrea Kunstmann. Originaltitel: Hotel Alpha, Verlag Simon & Schuster.

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